Ü50-uefuffzich

REKLAME am Ende und vorher ALLOVER in LEDER

 Lederbraut ohne Feuerstuhl

Es war einmal… so beginnen hier oft die Ü50 Erzählungen aus meiner Vergangenheit. Auch heute hole ich etwas weiter aus, um die Bogen zu meinem aktuellen OOTD zu spannen.

Ich war Anfang 20, mitten im Studium. Und richtig schwer verliebt. In
einen dunkellockigen Boy mit Benzin im Blut. Er liebte Motorräder und er
liebte es, daran zu schrauben. Wir zogen zusammen. An einer lauten Ecke
in Leipzig. Zur Wohnung gehörte ein Keller und eine Werkstatt. Alles
war leer. Raum für Ideen und unendliche Möglichkeiten. Nicht lange, dann
war alles voll gestellt. Und ich hatte damals echt nicht viel 🙂

Meine Großeltern hatten für Baby Bärbel 1961 einen Sparvertrag
abgeschlossen, der stand jetzt zur Auszahlung an. Davon hätten wir
Lampen, Gardinen, Teppiche, Schränke, Sofa, ein Bett, eine praktische
Waschmaschine, einen Kühlschrank und weiß der Geier was man noch zum
Nestbau so braucht,  kaufen können. Hamwaabbanich! Wir haben einfach
eine andere „Maschine“ gekauft.

Das neueste, größte und schönste Stück, das die DDR uns 1981 zu bieten hatte. Eine ETZ 250 – in blau natürlich. Auf meinem Heimweg lief ich vorgestern nämlich an einer vorbei – da kam mir alles wieder in den Sinn und ich hatte die Idee, das Bild mitzubringen und um meine Outfitbilder herum einfach einen Schnack von früher zu erzählen.

Aus heutiger Sicht ist eine 250er wohl eher ein witziges Moped, damals war es fast alles, was wir hatten und meine Großeltern und unsere Eltern griffen sich wundernd an die Köppe. Das störte uns natürlich nicht, wir waren jung und hatten das Geld und wir waren so glücklich und jetzt auch frei auf allen unseren Wegen durch dieses kleine Land. Die Strecke von Leipzig nach Stralsund kam mir damals trotzdem wie eine Weltreise vor.  Wie klein meine Welt damals wirklich war, habe ich erst viel später realisiert. 1990 – da war ich das erste Mal in Paris. Danach war alles anders. Und ich ging zurück nach Berlin. Er blieb im Sachsenland, mit der blauen Maschine, die nun so gar nichts mehr wert war. Alle wollten BMW’s fahren oder wenigstens Japaner.

Mir war das egal, ich hatte eh keinen Motorradführerschein und es sollte auch noch bis 1999 dauern, bis ich den für’s Auto machte.

Was von dieser Story blieb ist meine Liebe für schwarzes Leder. Die letzte „Anschaffung“ in der DDR war eine Lederjacke und die zweite Ausgabe nach der Wende (als erstes kaufte ich eine PIONEER Stereoanlage) war eine schwarze Bikerjacke. Mit Fransen! Die habe ich sogar noch. Sie wartet geduldig auf ihren Auftritt hier im Blog. Kommt Zeit, kommt Jacke, ich habe es Rena fest vesprochen.

Es findet sich sehr viel Leder in meinem Schrank. Hosen, Hemden (traumweiches Ziegenvelours), Lederjacken in blau, braun, camel und schwarz), und zwei – nein neuerdings drei Lederröcke.

Der letzte war hier im Blog schon zu sehen. Während ich die anderen beiden A-Linien-Röcke auch im Büro trage, kommt dieser vornehme Bleistiftrock eher abends mit. Die Männer in meinem Büro sind mir einfach zu phantasievoll *ggg*. Sie verstehen nichts von Mode, sehr wohl reagieren sie aber auf die (in ihren Augen) wie auch immer „angehauchten“ Klamotten. Ich glaube, sie ziehen zwischen ihren Synapsen die unmöglichsten Verbindungen. Das ist nur eine Vermutung, denn da steckste ja nicht drin.

Ich hatte also Lust auf Leder und zwar all over. Schnappte mir also noch fix meine Y3 Jacke als wir losfuhren und zog mir in aller Öffentlichkeit vor der Nationalgalerie den blauen Pulli aus und warf mir die Lederjacke über mein weisses baumwollenes Unterhemdchen Tanktop. Das war am 02.04.2016 – seit dem hatten wir hier entweder andere Themen oder anderes Wetter und erst jetzt, als Fran von nebenan einen Ledermini zeigte, fielen mir meine alten Fotos mit frisch gekürztem Pony wieder ein.

Seit dem bin ich in dieser schwarzen Montur nicht nur für die Fotos herumgeturnt, sondern mit einem echten Top darunter war ich einmal mit im Soho-Haus und einmal im SchwuZ, als „meine“ Jungs aus München in der Stadt waren. Mächtig abtanzen – und ja, dabei wird mir auch mal mächtig warm…
 Fotolokation: (leere) Neue Nationalgalerie
Hier von meinem Hotelzimmer im GRAND HYATT aus gesehen
…um dann neue teure Jacken vor feuchten Gebrauchsspuren zu schützen, habe ich immer solche Schweißblätter (gruseliger Name irgendwie – auf den Packungen steht auch manchmal Armblätter) eingenäht mit jeweils drei Sicherheitsnadeln befestigt. Denn aus Schäden bin ich klug geworden!
2011 – da stehe ich im KaDeWe – ca.  6 Wochen vor Ü 50

Der Schaden unter den Armen

Ich riss mir 1994 erstmals einen vierstelligen DM Betrag für einen Designerfummel aus der Seele. Es war dieser extrem diskrete Blazer von Christian Lacroix  (einen Rock und ein Top gibt es dazu übrigens auch noch im Schrank – das 90er Revival kann also gerne kommen). Als ich die Jacke noch recht neu hatte, trug ich sie auf einer sehr aufregenden Promi-Party im Münchener Bayerischen Hof und versaute sie mir dabei. Nein, ich habe nicht gekleckert. Jedenfalls nicht mit Speisen oder Getränken. Vor lauter Aufregung versagte mein Deo sozusagen. Oder vielleicht lag es doch am Material oder an den Farben? Keine Ahnung – jedenfalls verlief etwas Farbe aus den schwarzen Streifen an der Stelle, an der sich irgendwann an dem Abend Achselnässe bildete. Kann ja schon mal vorkommen. Schließlich war das Fernsehen auch da und Berliner Freunde vor der Glotze erkannten mich aufgrund meiner unauffälligen Jacke. Das war echt peinlich, denn ich hatte ihnen vorher nichts von meinem Ausflug gesagt. Jedenfalls sieht die teure Joppe unter den Armen seit mehr als 20 Jahren nun schon so aus:

Und ja – ich trage sie trotzdem! Es fällt nämlich nur auf, wenn man es weiß. Und jetzt weißt Du es und wenn Du mich mal in der Jacke triffst, dann guckste bitte nicht so genau hin – DANKE!!!
Passend zu den Handschuhen – die kleine Stepptasche aus dem Hause LAGERFELD
Und ich danke an dieser Stelle der Firma L’AXELLE * – die die Sache mit den Sicherheitsnadeln für mich ein für allemal beendeten, indem sie mir selbstklebende Achselpads zum testen schickten. Gleich in 2 Größen. In meine Lederjacke würde ich die großen in L kleben. Die werde ich auch für andere, lässig geschnittene Oberteile nehmen. Bei T-Shirts, Blusen und Kleidern – also generell bei eng anliegender Kleidung – empfehle ich die Größe M.
Vor dem Anziehen entfernt man die Folie auf der klebenden Rückseite der Pads und platziert sie an der Stelle der Garderobe, über der die Achsel ist. Bevor man seine Textilien in die Wäsche tut, entfernt man die Pads besser wieder. Sie sind nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt.
Ist eigentlich logisch, aber es gibt ja immer mehr Sparfüchse, deshalb weise ich lieber mal darauf hin. Ich wasche zum Beispiel ja auch mit Vorliebe Tempo Taschentücher in Hosen-oder Jackentaschen. Seit dem es die extrem reissfeste TEMPO PLUS Variante gibt, sind wenigstens keine Fusseln mehr in der Trommel der Waschmaschine und an der vorzugsweise schwarzen Wäsche und ich denke gerade, theoretisch könnte die Taschentücher nun auch trocknen und erneut verwenden. Soweit geht meine Nachhaltigkeit aber noch nicht – ich bin eher für einen Nachkauf!
Wie auch bei diesen Pads, für mich sind sie definitiv ein Nachkauf Produkt. Meine alten Soffpads haben jetzt endgültig ausgedient. Ja, sie waren resourcenschonender und nachhaltiger. Sie wurden gewaschen, ggf. sogar gebügelt und Sicherheitsnadeln sind zweifellos langlebiger als Klebefolien, wenn auch nicht so sicher 🙂 Ich spüre die neuen Pads beim Tragen jedenfalls nicht, vielleicht nur im allerersten Moment, gleich nach dem Anziehen, aber dieses Gefühl hatte ich mit den traditionellen Modellen auch.
Für mich gehören diese (fast) unsichtbaren Helferlein zu normalen Textilpflege. Für einen 9,50 €  Blazer würde ich sie nicht benutzen, aber in die richtig guten Stücke kommen seit jeher immer welche, wenn ich weiss, dass mein Abend aufregend wird!
 Das nächste Mal gibt es noch fast schwarzen Lack auf die Nägel und roten unter die Schuhsohlen!

 
Zu meinem Lederoutfit hatte ich mir eigentlich die MMM – Margiela Stiefel vorgestellt – die waren mir dann aber echt too much – weniger wegen der Form, eher wegen des Leders. Ich hätte dann 5 verschiedene schwarze Ledersorten an einem einzigen Körper getragen – auf den ersten Fotos hat mich das nicht überzeugt. Getragen habe ich die Stiefel aber trotzdem: zurück zum Hotel 😉