Trotz Fashionweek im Winteroutfit in Berlin
Es ist Januar, es ist Fashionweek und wir haben lediglich 3°C im Plusbereich. Trotzdem sehe ich in den Schlangen vor den Modenschauen Fashion-Shows zahlreiche stark durchlöcherte destroyed Jeans oder gleich mal komplett nackte Beine. Dazu schulterfreie Oberteile oder blanke Rücken. Und das nicht etwas bei den Mannequins Models, sondern bei den Zuschauerinnen Fashionbloggern. Alles ist wie immer.
Frage mal jemanden: „Wie war die Show?“ Es kommt immer die eine Antwort: „Die war super, aber hast du XYZ gesehen?“ Nein, keine Namen. Ich kenne die meisten ja nicht mal. Und die, die ich kenne, sind ja schon fast alt. Also fast halb so alt wie ich – versteht sich. Man redet über die mega jungen „gefitteten“ Mädels mit Figürchen wie Schaufensterpuppen – sie sind jetzt die Stars der Show. Frischfleisch für die Fotografen. Die Chefredakteurin der Vogue steht unbeachtet etwas abseits. Was sie denkt, kann nur vermutet werden, ihre Miene verrät nichts.
Die Designer sind Nebensache, nur das ultimative Foto Selfie neben dem Gesicht des Namens hinter der Marke zählt noch. Als Non-Plus-Ultra für Instagram. Es geht um die erste Reihe Frontrow, die schnellste Geschichte Snapchatstory und vor allem darum, wer mit wem auf dem roten Teppich vor der Fotografenmeute posiert. Alleine diese Szenen zu sehen, ist eine Reise nach Berlin wert. Ehrlich – das ist filmreif. Die Rangordnung wird ganz schnell hergestellt. Mich erinnerte das an die Massentierhaltung in der sozialistischen Landwirtschaft. Bodenhaltung auf engstem Raum. Die Hennen Hühner haben den ganzen Tag über den totalen Stress, weil sie immerzu in neue Rangkämpfe verwickelt werden. Die Kolleginnen in den Käfigbatterien (auch als Ü-irgendwas Nischenbloggerin bezeichnet) leben deutlich entspannter, haben aber dafür andere Sorgen, die die Käfighaltung eben so mit sich bringt.
Als bekennender Egoist mache ich mir gleich wieder ein paar neue Feinde, wenn ich behaupte, dass die Käfigeier die saubersten überhaupt waren. Da der Käfigboden leicht schräg war, kullerten sie sofort aus dem Käfig auf ein vertikales Förderband, das sie sofort aus dem Stall und der keimbelasteten Luft transportierte. Während die Eier bei Boden- oder Freilandhaltung stundenlang im Dreck und Kot liegen. Jaja, es gibt auch „Nester“ – aber diese belegen die ranghohen Hennen. Die allerniedersten haben von der andauernden wortwörtlichen Hackordnung schon ein Loch in der oberen Schädeldecke. Die Vokabel hirnlos gilt es an dieser Stelle zu vermeiden. In jedem Business!
Wie komme ich jetzt zurück zu den Mode-Chicks? Am besten gar nicht. Ich zeige weiterhin einfach mich: Ü50 – mit einem langen Mantel über den Nieren und meiner schnellen gepatchten Jeans. FAST wie FAST FASHION. Schnell eingekauft bei TK Maxx. Ohne mir viele Gedanken um die oktrillionen Liter Wasser zu machen, die bei der Herstellung einer einzigen Jeans vergeudet werden.
Ich darf das jetzt! Ich habe meinen täglichen Wasserkonsum (von immerhin mindestens 2 l täglich) nämlich umgestellt. Weg von Evian! Wie konnte mir das passieren? Ganz einfach: die haben mich geärgert, in dem sie plöztlich kleine Flaschen (1,25 l statt vorher 1,5 l) in die alten großen rosa Kisten steckten und die Preisschraube dennoch weiter nach oben drehten. Es war so offensichtlich, das merkte sogar ich!
Also geht’s noch? Ich war ihr Fan seit 1989. Ich habe alle Flaschenarten, die es seit dem von ihnen gab, gesammelt. Ich habe eine Schublade voller Evian Devotionalien. In frühen Foren oder Chaträumen nannte mich mich NAIVE oder ENVIA – hier hiess ich erst EAU MINERALE. Nun ist Schluss damit! Ich trinke jetzt regionales Wasser aus Schleswig-Holstein. Genauer gesagt aus Nordfriesland – aus Husum, aus der Husumer Quelle! Das habe ich mir im letzten Jahr auf Sylt angewöhnt. Weil dieses Wasser bei meiner Inselauszeit inklusive war, bin auf den Trichter gekommen und dabei geblieben.
Also gibt es heute neben den üblichen Garstigkeiten auch noch Wasserwerbung. Ganz ohne Gegenleistung – pure Überzeugung durch guten Geschmack!
Tuch: Hermès PEUPLE DU VENT (gemeint ist das fahrende Volk im weitesten Sinne)
Bluse: VAN LAACK (die liebe ich einfach!)
Mantel: Anett Röstel (dieses Mal bei der MBFW nicht am Start)
Tasche: Hermès LINDY (von 2007, aber das sieht man ihr nicht an)
Jeans: BERNA (Model Corallo)
Schuhe: Fiorentini & Baker ETERNITY (immernoch große Liebe)
Ich danke meiner modebegeisterten Bloggerfreundin Chrissie – DIE EDELFABRIK – für die lustigen gemeinsamen Stunden in Berlin und für die gelungene Fotosession und verlinke gerne zu ihrem Blogbeitrag über angesagte Wintermode.