Dann heisst es heute also GOING PINK. Kommt ja bei mir nicht nur im Oktober vor, kann ich immer machen und ich verlinke Dir auch gleich ein paar meiner pinken Ausflüge mit

Doch darum geht es heute gar nicht, heute geht es um Achtsamkeit und  Aufmerksamkeit.
Nein, mein Blog wird jetzt nicht achtsamer, ich fange auch nicht an zu philosophieren, in mich zu gehen, ein Pendel zu schwingen,  die deutsche Sprache auseinanderzunehmen oder meine Wehwehchen hier auszubreiten.
STOP!

Denn ich mache für das Thema BRUSTKREBS heute eine Ausnahme und lege Dir Deine Brust ans Herz. Sozusagen – und mache es sehr deutlich – mit meiner Krebsgeschichte.
Los ging es 2001 mit einem Ding in meiner Brust und mein aufmerksamer Dr. Gyn wollte deshalb eine Mammographie. Ich hörte auf ihn, ging hin, erlitt fast einen Schock bei der Prozedur und schwor mir: NIE WIEDER!!! Es gibt andere bildgebende Verfahren, wenn die dann von der Kasse nicht bezahlt werden, kaufe ich eben mal ein Tuch weniger. Muss auch gehen. Das Ding entpuppte sich als eine harmlose Zyste, die mal wuchs und mal kleiner wurde und irgendwann verschwunden war.
10 Jahre später bekam ich pünktlich zum 50. Geburtstag eine Einladung zum Mammographie Screening Programm und ging natürlich nicht hin. Ich doch nicht! Nochmal dieses Gequetsche? Das können sie ja gleich mal vergessen.
Mein Gyn machte mir bei jedem Besuch Druck, ich solle gefälligst da hinmarschieren und mich nicht so haben. Echt jedes Mal, wenn ich bei ihm war, ging er mir damit auf den Zeiger. 2012 sagte er sogar zu mir, wenn ich nicht sofort zur Mammographie ginge, bräuchte ich nicht wieder zu ihm kommen. Also sah er mich 2 Jahre lang nicht. So geht das nämlich bei mir.
Januar 2014 – ich bekam die nächste Aufforderung zum Screening Programm und ich tauschte mich darüber im Ü30 Blogger Forum mit gleichaltrigen Ladys aus. Eine von ihnen hatte auch eine solche Einladung und wir verabredeten uns am selben Tag in unterschiedlichen Städten einfach mutig zu tun, was nötig ist. Und siehe da, so schlimm war es gar nicht. Die Verfahren sind heutzutage sehr viel sanfter. Immernoch nicht das, was man gerne macht, aber auszuhalten, auch mit A-Körbchen-Größe.
Im März kam dann ein Brief: Hallo Frau B aus B, sie haben da was, das wir kontrollieren müssen. Scheren Sie sich mal *husch* zur Biopsie. 
Ich machte einen Termin im April und so etwas wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht. Zum Glück habe ich vorher im Netz NICHTS darüber gelesen, sonst hätte ich wohl gekniffen. Nach einer sehr schmerzhaften und gruseligen Erfahrung und einer willkürlich brutalen Ärztin (das Getraudenkrankenhaus kann ich für so eine Aktion ausdrücklich NICHT empfehlen), die anschliessend mit ein paar Spiralen von meinem Brustfleisch auf einem Objektträger neben mir im Lift stand, war ich mir sicher, dass ich genug gelitten hätte.
Hatte ich auch. Allerdings kam nach ein paar weiteren Wochen Ende Mai wieder ein Brief mit dem Inhalt: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben in der biochemischen Lotterie gewonnen, das große Los heisst DCIS…eine Krebsvorstufe im Milchkanal, die möglichst sofort operativ entfernt werden sollte…
Ich redete mit meinem Arzt (er kennt mich lange genug) und ich sprach im Brustzentrum vor (das Krankenhaus Waldfriede kann ich uneingeschränkt empfehlen) und ich verschob das SOFORT um 4 Wochen, denn ich wollte Pfingsten in Nordfriesland anbaden und danach, wie jedes Jahr, zum SALE nach Paris fliegen. Ja, manche werden sich darüber wundern, aber ich hatte Angst vor der OP und wollte etwas Zeit gewinnen. Zeit für mich, für das, was ich gerne mache, denn so eine OP ist ja auch nicht ohne. Es sind schon bei harmloseren Geschichten Leute verstorben.
Die Ärztin im Krankenhaus gab mir die 4 Wochen Aufschub und ich versprach, ihr Macarons mitzubringen. Deal!
Am 3.7.2014 wurde meine linke Brust operiert und das verdächtige Gewebe entnommen. Soviel wie nötig und so wenig wie möglich. Danach erholte ich mich sehr schnell. Ging im August sogar schon wieder schwimmen und fühlte mich gut und gesund. Dann kamen 5 Wochen Bestrahlung. *puhh* harter Tobak. Man ist nur eine Nummer im Strahlengeschäft. Ich erinnerte mich an die Kühe in meiner Lehre, wenn sie ins Melkkarussell hinein und nach dem Melken wieder hinaus getrieben wurden. Ein Computer erkennt sie an der Ohrmarke. In der Strahlenpraxis (AVK – ich wünsche keinem, dass er sich diese Praxis aussucht) funktioniert es mit Gesichtserkennung. Schöne neue Technik. Die Strahlen-Folgen spüre ich heute noch. Meine Brust sieht eigentlich aus wie vorher. Sie hat nur eine ganz feine Narbe, wie ein weisser Strich, etwas mehr als 10 cm lang.
Vor 2 Jahren habe ich meine Erkrankung im Blog nicht thematisiert. Ich wollte durch die ganze Geschichte lieber ohne Öffentlichkeit gehen und habe das Thema am 31.12.2014 offiziell zu den Akten gelegt. Vorbei, vorüber! Es gibt – wie immer – Schlimmeres und ich habe meine Lebensfreude nicht verloren, bin aber demütiger geworden. Ich weiss, Demut ist aus der Mode gekommen, aber so eine Diagnose macht etwas mit einem. Da geht man nicht mal so locker mit um.
Wenn ich jetzt durch den Blog stöbere, sehe ich, dass ich den Artikel für den 8.7. 2014 damals vorgebloggt hatte, es von der Reise nach Paris und von Pfingsten in Nordfriesland natürlich auch noch Bilder gibt und nach der OP sind die Bilder mit den Ballen die ersten von mir.
So, jetzt weisst Du fast alles von mir und warum? Damit Du zu den Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung gehst! Damit Du mir Fragen stellen kannst, wenn Du welche hast. Damit Du zur Mammographie gehst, wenn Du dazu aufgefordert wirst. Unser Gesundheitssystem bietet uns diese Möglichkeiten, also nutze sie – für Dein Leben!

Und dann schaue bitte noch bei den anderen Ü30 Blogger Ladys vorbei, denn das Thema ist bei uns im Forum immer mal wieder erschreckend aktuell!