Nein, um Samt geht heute es nicht, sondern um die weiche und samtige Ledervariante. Auf allen Laufstegen war sie zu sehen. Dann kamen die hochglänzenden Fashion Magazine und zum Schluß die angesagtesten Modebloggerinnen. Alle zeigten uns, was IN ist in diesem Herbst und wie der 70er Jahre Hippie Festivaltrend in den Herbst hinübergerettet wird.
Wildes Leder
Wildes Leder war zu sehen: gefranst, gerafft, gelasert, gecuttet, bestickt, bemalt – der Phantasie der Modeschöpfer sind kaum Grenzen gesetzt. Der älteste Bekleidungsstoff der Menschheit, verarbeitet mit modernen Behandlungsmethoden, macht es möglich. Aber zu bunt wird es bei mir nicht, ich habe ja meine Farben und Muster lieber auf meinen Tüchern, deshalb sind die meisten meiner Klamotten einfach uni.
In diesem Herbst sollen es also braune Velours-Mäntel sein. Ich finde sie richtig chic, diese rehbraunen langen Mäntel, die irgendwie wilde Eleganz verkörpern. Zusammen mit Bluejeans, blondem Langhaar und vielleicht noch einer sehr noblen Tasche sind die Damen auf den gut gestellten Fotos wirklich echte Hingucker.
Ich habe kein solches Mäntelchen und war kurz versucht, bei einem Fast-Fashion Laden für PVC-Velours einen Fuffi springen zu lassen, um hier auch mit Ü 50 voll im Trend zu liegen, dann wurde ich vernünftig und warf einen Blick in den Kleiderschrank und dachte, was da an Coffee, Cognac oder Camel-Farben hängt, kann ich Euch in diesem Zusammenhang sehr gut zeigen.
Den Anfang macht heute meine Biker-Jacke von René Lezard aus Ziegenwildleder. Ich hoffe, die Dinger sind noch IN – oder ist der Trend schon wieder durch? Auf einem Bike würde ich sie nie tragen, auch nicht auf meinem Fahrrad, dazu ist die viel zu edel. Ich mag besonders die ordentlich langenTrompetenärmel und die Ziersteppungen, die erst auf den 2. Blick zur Geltung kommen. Außerdem ist sie vorne in den Längen leicht unsymmetrisch, auch das mag ich.
Auf meinen Fotos seht Ihr mich mit einer dunkelbraunen Tasche von Jean-Paul Gaultier posieren, sie ist aus sehr robustem Wildleder mit Glattlederdetails und vor allem einem stabilen Glattlederboden und sie hat recht breite Stoffhenkel aus Gurtband. Die sind jetzt nicht besonders chic, aber sehr stark und sehr schulterfreundlich, denn dieser große Shopper muss ab und zu meine Lebendsmitteleinkäufe wegschleppen: Die Tasche hatte schon mehrfach 10 kg intus. Also, gute Qualität, sprich: alte französische Wertarbeit – sie ist bestimmt schon 10 Jahre alt und stammt aus der Zeit, als JPG gerade bei Hermès begonnen hatte. Sie landet oft im Fahrradkorb, ist also nicht mehr die allerschönste, aber ich habe keinen Grund zum lästern, denn ich bin ja auch voller Gebrauchsspuren.
In diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen Herbstsonntag!
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Für die Fotos sind wir übrigens wieder auf’s Dach gestiegen,
weil ich im Hintergrund die Bäume in den warmen Herbstfarben haben wollte.
Das ist mein Instagram- und Facebook-Bild zu diesem Blogbeitrag – wie so oft ordentlich verfiltert
Jacke RENÉ LEZARD
Bluse ARMANI
Jeans TOMMY HILFIGER
Schuhe TOD’S
Tasche JEAN-PAUL GAULTIER
Liebe Bärbel,
ich bin froh, dass Du dieses edle Stück aus Deinem Kleiderschrank geholt hast und uns zeigst. Ich mag die langen Wildledermäntel auch, die haben so was wild-verwegenes. Aber ich mag die nicht immer und überall sehen und ich habe festgestellt, dass Qualität und Schnitt nicht dem entsprechen, was ich aus den 70ern kenne. Deine Lederjacke dagegen ist klassisch schön und sitzt einfach perfekt. Die Trompetenärmel mag ich besonders gerne.
Lieben Gruß
Sabine
Definitiv eine gute Idee, uns diese Jacke zu zeigen – sie ist wunderschön – anstatt den Fuffi für ein Teil auszugeben, das du doch nie wieder tragen würdest :-). Die Tasche ist ebenfalls einfach nur schön. Und wenn sie Gebrauchsspuren hat, macht das gar nix. Das zeigt sich nur, dass die Tasche gebraucht wird. Und was gebraucht wird, wird geliebt. Und das hat sie verdient. Ich bin verliebt in das Outfit. *seufz*
Liebe Grüße
Fran