Manchmal mache ich Sachen, bei denen sich irgendwann später herausstellt, dass ich damit direkt ein Vorreiter war. So geschehen im Mai 2012, als ich mir bei eBay meine ersten 6 Glastrinkhalme bestellte. Ich wohnte zu dem Zeitpunkt in Berlin, arbeitete im ehemaligen Sony Haus in Marienfelde und verschwendete keinen Gedanken an das Thema Nachhaltigkeit.
Damals habe ich noch nicht gebloggt, aber ich benutzte natürlich schon hin und wieder Lippenstift. Eines schönen Tages nervten mich die unschönen Lippenspitftabdrücke an dem Wasserglas auf meinen Schreibtisch und ich dachte über alternative Trinkgewohnheiten nach.
Zum Beispiel könnten Trinkröhrchen* Abhilfe schaffen. Die aus Papier oder Bambus waren zwar schon erfunden, hatten sich aber noch lange nicht durchgesetzt. Trinkhalme aus Plastik bestimmten den Markt. Es gab bei uns lange Zeit durchaus relativ ordentliche geschmack- und geruchlose Ware.
Die einzeln in Papier verpackten bei McDo zum Beispiel. Solche steckte ich in meinen reisefreudigen 90ern immer in die 0,5 l Evian Flaschen für unterwegs, denn Lippenstiftspuren am Flaschengewinde sind auch nicht sehr ansehnlich.
Als ich mir damals vernünftige Plastikhalme kaufen wollte, hatte man scheinbar den gesamten Halm-Import auf schlimme Chinaware umgestellt. Die Röhrchen wurden billiger, bunter und breiter, scharfkantiger, stanken gar fürchterlich und teilweise brannten sie an meinen Lippen und mein Wasser schmeckte wie ein chinesischer Billigtaschenladen.
Es musste dringend Ersatz her! Ich begab mich auf die Suche nach Strohhalmen. Die kannte ich noch aus Kindertagen. In der Stralsunder Milchbar auf dem Neuen Markt war in der ersten Etage ein großer Tresen. Auf dem Tresen standen „silberne“ Becher und in diesen Bechern steckten einzeln verpackte echte Strohhalme. Die habe ich als Kind geliebt und kaute nach der Benutzung noch ewig darauf herum, auch wenn meine Mutter mir erzählte, dass man davon Strahlenkrebs bekommen würde. Als Kind waren mir einfach alle Krebse grundsätzlich schnurzpiepegal.
Nun denn, ich fand im Netz ein paar Anbieter für Strohhalme, allerdings waren diese recht teuer und hatten nur mittelmäßige Bewertungen. Eher zufällig stolperte ich dann bei eBay über kleine mundgeblasene Glasröhrchen. Gesehen, gestaunt, gekauft!
Die sind wirklich eine super Sache! Und nachhaltig ohne Ende – also wenn man das möchte! Und easy im Handling. Wenn man sie gleich nach dem Trinken kurz unter fließendem Wasser ausspült, kleben im Inneren auch keine Reste fest und außerdem stecke ich sie nach dem Gebrauch auch auf diese Pieker in der Spülmaschine.
Ich war mal in Westerland auf Sylt in diesem Bürstenladen auf der Friedrichstrasse. Da gibt es ja für nahezu jeden Zweck auf der Welt die passende Bürste. So kaufte ich eine minikleine Flaschenbürste, damit werden meine Glashalme auf jeden Fall sauber.
Letzte Woche fragte jemand in den Insta-Stories nach Alternativen zu Papierhalmen, die sich ja über kurz oder lang doch auflösen und die auch selten 100% geschmacklos ist. Ich habe ihr Glashalme empfohlen und gleich 2 Links mitgeschickt.
Sie hat sich bedankt, denn sie wusste gar nicht, dass es sowas gibt. Deshalb habe ich mich entschlossen, diesen Artikel doch noch zu schreiben. Die Bilder dafür hatte ich nämlich schon im August 2018 gemacht und sie eben sogar auf meiner wohlsortierten Festplatte wiedergefunden. Damals hatte ich nichts geschrieben weil ich dachte, Glashalme wären inzwischen ein alter Hut.
Heutzutage gibt es online und offline viele verschiedene Anbieter für Trinkröhrchen aus Glas und bei vielen gibt es auch gleich Bürsten dazu.
Inzwischen habe ich in jedem Haushalt ein Dutzend dieser Röhrchen und mir ist bisher noch nicht ein einziges kaputt gegangen, denn die Teile sind relativ dickwandig und sehr stabil. Ich finde Glas auch sehr hygienisch und brauche seit langem keine Plastikdinger mehr. Du kannst sie sogar mit kochendem Wasser reinigen, wenn Du Dir sicher sein willst, dass alle Keime im Inneren abgetötet sind.
Ich kann Dir die gläsernen Trinkhalme also uneingeschränkt empfehlen und verschenke auch dauernd welche. Vielleicht suchst Du ja gerade noch ein passendes Weihnachtsgeschenk mit dem Anspruch an Nachhaltigkeit. Dann hast Du jetzt eins gefunden!
*Trinkröhrchen ist ein vom Aussterben bedrohtes Ossiwort, das bei mir Artenschutz genießt 🙂
Liebe Mira,
ich habe gerade wieder welche eingekauft. Für jemanden eigentlich nichts zu Weihnachten haben wollte. Aber „was für den Haushalt“ geht ja immer.
Liebe Nikolaustagsgrüße
Bärbel
Ich versuche auch immer mehr umweltbewusster zu handeln. Ich gebe aber zu, das Trinkröhrchen noch nicht auf meiner Liste stehen. Wahrscheinlich deswegen, dass ich sie so selten benutze, da denke ich gar nicht dran. Danke für den Tipp! Liebe Grüße!
Simon Mercury, wie cool ist das denn???
Ja, gestern war bei mir Queen Day durch und durch und jedem, der es wissen wollte oder auch nicht habe ich von Freddie erzählt.
LG
Killerqueen
trinkröhrchen *hihi** aus glas sind eine feine sache!
aber im haushalt von tolpatsch (ich) und grobmotoriker (BW) sind die sicher nicht sooo nachhaltig wie bei dir ;-D
wobei ich trinkröhrchen auch selten vermisse……
dein fruchtdrink sie sehr appetitlich aus – mit ohne ohne wodka??
xxxxx
Liebe Tina,
Halme aus Bambus hatte ich auch schon in der Hand. Aber ich konnte nicht erkennen, wie glatt die sind. Einmal probierte ich eine Bambuszahnbürste. Vielleicht ist es Gewohnheitssache, aber ich kam mit dem Gefühl, einen groben Ast im Mund zu haben, gar nicht klar.
Außerdem versuche ich tatsächlich, Importe aus China zu vermeiden. Nicht wegen der Transporte, sondern wegen der Arbeitsbedingungen und ihrem dominanten Gewinnstreben seit Corona. Dann kaufe ich lieber Kram von hier oder Löffelschnitzereien aus Russland 😉
Und Deine Luxusprobleme sind auch meine. Mir fehlt Paris schon fast körperlich. Meine erste Tour nach der leisesten Lockerung geht 1000 km westwärts.
Sonnige Grüße aus Nordfriesland!
Bärbel
huhu ilka,
die abgeknickten habe ich auch schon gesehen, brauche aber erst nachschub, wenn hier glasbruch entsteht – aber die halten einfach super gut.
ich habe mich dabei ertappt, dass ich bei ebay DDR trinkröhrchen gesucht habe. angeblich nur für recherchezwecke oder als nostalgisches weihnachtsgeschenk für meine ossi-sippe.
liebe grüße
bärbel
for PS:
das glaube ich gerne, sowas vergisst man einfach nie! 1986 war ich noch eingemauert. leider, sonst wäre ich mitgegangen. ich hatte an der uni in berlin (1982-1987) eine freundin in der nachbarseminargruppe. sie heißt simone (wohnt jetzt in mcvopo in meiner heimatstadt) und sie war fan durch und durch. wir nannten sie simon mercury und sie hatte „westplatten“von queen! was für ein Schatz damals.
glg
Hello Queen-Claudia,
in dem Straßen-Namen-Viertel wohnen alle meine Münchener Freunde und ich war mit ihnen in den diversen Lokalitäten von damals, aber einfach nur, weil sie da auch schon seit Jahrzehnten hingehen. Ja – ich werde hinreisen und Dir und hier die Fotos davon darbieten.
Danke für die Erinnerung und für den Soundtrack des Tages. Ich habe heute also Queen-Day!
Thank you + hugs!
Bärbel
PS.
habe ich dir schon mal erzählt, dass ich ihn einmal live gesehen habe? 1986 in Köln. Werde ich nieeee vergessen.
LG
Hallo Bärbel,
heute vor 29 Jahren … ging unser lieber Freund von uns. Und feiert seitdem sicher viele Parties auf Wolke 7.
Wusstest du, dass eine Straße in München nach ihm umbenannt werden soll? Ich bis gestern nicht. Bin mal gespannt, wie oft ein neues Straßenschild hin muss, weil Fans es abmontieren.
Also, für deinen nächsten Abstecher nach Munich weißt du schon ein weiteres Ziel. Erwarte Fotos von dir unter dem Schild. 🙂
Let’s rock!!
Liebe Grüße
Claudia
Stimmt Sabine, die Optik ist auch richtig ansprechend!
Liebe Grüße
Bärbel
Wie gut, dass Du die Bilder nicht gelöscht hast. Die Trinkhalme sind nicht nur nachhaltig, sie sehen auch noch schön aus.
Liebe Grüße Sabine
Yes, Trinkröhrchen 🙂
Wir haben noch einen Rest der bunten von Anno Zupp und ein paar hübsche aus Papier für Fotos, die sind allerdings am Mund komisch.
Den ersten Glashalm hatte ich mal in einem GiveAway-Tütchen und fand es erst seltsam, aber dann sehr praktisch. Da war ein Bürstchen dabei. Und irgendwann gab es im Kaufhaus einen 6er Pack von den abgeknickten Glasröhrchen für fast umsonst. Ich mag das, wenn es gut und schön ist.
LG Ilka
Herrliche Bilder Hast Du mit Deinen Trinkröhrchen* gemacht. Ich finde sie sehen toll aus im Glas. Dass Du damit so früh dran warst toll! Und das aus einem nachvollziehbarem Grund.
Tatsächlich mag ich Papieröhrchen auch nicht gern. Für meine frische Kokosnuss auf Reisen habe ich mir Bambusröhrchen gekauft. Ich werd ganz traurig wenn ich dran denke dass die eigentlich bald wieder in Einsatz hätten kommen können. hach. Luxusprobleme ich weiß.
Liebe Grüße Tina