Ü50-uefuffzich

DIY: Butter aus Klee selber machen

Milch, Kuhmilch, Rohmilch, Milchflasche, goldenes Stroh

REKLAME – für Miele und mich – ganz ohne Auftrag

Was  für ein fettes Clickbaiting in der Überschrift! Neugierige Veganer werden fälschlicherweise scharenweise angelockt. Die Autorin hat in der Überschrift 2 wichtige Wörter unterschlagen: Kuh und Milch.

Des Rätsels Lösung

„Möchten Sie Kaffee oder Tee?“ Diese Frage kennt jeder, der sein Frühstück mal wieder auswärts einnimmt. Meine Antwort lautet immer: „Bringen Sie mir bitte richtig heiße Milch.“ Mein Vater (ü80) trinkt schon sein ganzes Leben lang jeden Morgen Milch – mir wurde diese Vorliebe quasi in die Wiege gelegt.

Um Diskussionen über die Ekligkeit meines liebsten Morgengetränks zu vermeiden, halte ich mich auch zurück mit negativen Äußerungen über braune Brühe oder heiß übergossenes Strauchwerk. Ab und zu nehme selbst ich beides zu mir. Kaffee nutze ich als Mittel gegen Kopfweh und Tee trinke ich bei Erkältungen.

Geht es aber um Genuss am Frühstückstisch, dann gibt es bei mir Milch. Möglichst frisch und möglichst fett. Daran habe ich mich in meiner Melkerlehre gewöhnt. Wir Milchfans bedienten uns immer an der unbehandelten Rohmilch direkt aus der Milchkühlwanne im Vorraum des Kuhstalls.

Nach der Wende wurden die Geschäfte, in denen Rohmilch verkauft wurde, immer seltener. Meine letzte Zuflucht war lange Zeit die wohlsortierte Lebensmittelabteilung des Luxuskaufhauses KaDeWe in Berlin. Aber irgendwann war auch dort Schluß mit meinem ganz persönlichen Milchluxus.

Als ich nach Schleswig-Holstein zog, begannen wieder bessere Zeiten: in meiner Umgebung gibt es mehrere Milchtankstellen. Und selbst unser Corona-Rückzug nach Nordfriesland hat seine Vorzüge: Ich bin wieder im Milchparadies! Meine Nachbarn haben eine große Herde Milchkühe und gestatteten mir allzeit freien und ungehinderten Zugang zum gut gefüllten Milchtank.

Natürlich nutze ich das aus und latsche täglich über den Hof und zapfe mir meinem Tagesbedarf ab. Manchmal besuche ich auch die tierischen Milchproduzentinnen auf der Koppel. Meist für Instagram-Fotozwecke. Zum Beispiel, um meine neuen Stiefel in Szene zu setzen.

 

Es beginnt mit einem Kleegourmet

Auf meinem Handy gibt es seit Mitte März hunderte Fotos und Videos der schönen braunen Angler-Rinder. Sie stehen malerisch auf der Sommerwiese herum und fressen Gras und Klee.

 

 

Am späten Nachmittag laufen sie in den Melkstand, bekommen nach dem Melken Futter, übernachten im großzügigen Offenstall und am nächsten Tag, nach dem morgendlichen Melken, marschieren die Kühe wieder raus auf ihre Weide. Im Sommer bin ich manchmal mitgelaufen, bzw. hinterher – denn die Damen waren meist schneller als ich! Und im Melkstand war ich auch und habe sogar ein Foto vom Melkvorgang mitgebracht.

 

 

 

Klee – Kuh – Milch – Butter

Bei so vielen Kühen in der Nähe und richtig viel Milch in den Tanks wollte ich mehr. Also mache ich hin und wieder Frischkäse – darüber muss ich hier auch mal schreiben. Dann erfuhr ich von einem wertvollen Familienbesitz der Bauerntochter: einer elektrischen Milchzentrifuge aus den 70ern. Von MIELE. Die schaute ich mir genauer an. Das heisst, ich nahm sie erstmal auseinander, um die Wirkungsweise zu verstehen. Eine Salat- und eine Wäscheschleuder gibt es in unserem Haushalt, aber wie das mit der Trennung von Milch und Sahne in einer Zentrifuge – früher auch Separator genannt – funktioniert, war mir bisher nur theoretisch klar.

Und damit sind wir auch schon bei der Lösung meines Bilderrätsels: Hier sind die löchrigen Kegel von meinen Fotos fein übereinander aufgeschichtet, um ihrem Zweck zu erfüllen. Die sitzen auf der Welle der Zentrifuge und die fette Milch läuft durch sie hindurch. Die Zentrifugalkraft trennt die schweren und leichteren Bestandteile der Milch.

 

 

 

In 2 Etagen laufen die unterschiedlichen Flüssigkeiten aus der Zentrifuge: Sahne und Magermilch.

 

 

Die Magermilch wird zu Joghurt, Quark oder Frischkäse verarbeitet und die Sahne kann geschlagen werden, wird wohldosiert in die Kürbissuppe gekippt oder sie wird zu Butter weiterverarbeitet.

Dazu kann man weitere Gerätschaften verwenden, um die Arbeit zu vereinfachen, es reichen aber auch Zeit, Geduld, zwei Arme und ein großes leeres Marmeladeglas.

 

Nachmachen ausdrücklich erlaubt

Das glaubst Du nicht? Dann probiere es einfach mal aus! Du kaufst Dir etwas frische Schlagsahne, kippst diese in ein Glas, schraubst den Deckel fest zu und fängst an, das Glas zu schütteln.

Wenn Du nach 10 min lahme Arme hast, schüttelst Du einfach tapfer weiter oder Du drückst das Glas einem Mitmenschen in die Hand. Spätestens nach 4 weiteren Minuten siehst Du Butterflöckchen oder Klümpchen in Deiner Sahne. Dann bist Du auf dem besten Weg. Einfach noch etwas weiterschütteln 🙂

Viele junge Hausfrauen kennen den Vorgang von besonders wichtigen Einladungen der zukünftigen Schwiegereltern zum Sonntagskaffee: Wenn man Sahne mit dem Handmixer zu lange schlägt, trennt sich irgendwann die Butter von der Buttermilch. Läßt man den Mixer dann einfach weiterlaufen, bekommt man einen anständigen Butterklumpen.

 

 

Den bekam ich in meinem Marmeladeglas auch. Man legt diesen auf ein Baumwolltuch, drückt (oder schlägt) mit einem Holzlöffel noch etwas Wasser aus der Butter und bringt das Ergebnis in eine Butterform oder einfach in ein kleines Schälchen.

Ich hatte 3 Schälchen. Unseres haben wir sofort alle gemacht und die frische Butter auf (selbstgebackenem) Brot verstrichen. Die anderen beiden Portionen bekamen die spendablen Nachbarn zum Probieren. Vor lauter Stolz und Freude habe ich keine Fotos meiner Erstlingswerke gemacht.

Inzwischen habe ich aber ein optisch sehr ansprechendes Butterfass bestellt, denn das Theater mit der Schüttelei muss ich mir auch nicht immerzu geben. Ich werde also gelegentlich hier wieder von meinen DIY Milcherzeugnissen berichten und den Blog vielleicht mit innovativen Butterrezepten bereichern. Hausgemachte Butter kann man ja ganz nach seinem Geschmack mit besonderem Salz oder Kräutern aus dem eigenen Garten verfeinern. Mein nächstes Projekt wird eine Knoblauchbutter mit Lavendelsalz. Denn mir wurde Lammfleisch in Aussicht gestellt, die Osterlämmer sind inzwischen 6 Monate alt und mächtig gewachsen…