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Vor genau einem Jahr waren wir zu Konzerten in Prag, als die nächsten Tourtermine bekanntgegeben wurden und der Ticketverkauf für den März 2020 begann. Natürlich kaufte ich mir für alle 5 Konzerte meine Karten in der ersten Reihe. Wer oder was sollte mich denn jemals aufhalten?

Am 1.März fuhren wir los. An diesem Tag meldeten die Nachrichten den ersten Corona Fall in Berlin.

Wir fuhren von Hamburg aus mit dem Auto über Berlin und Dresden nach Prag. Dort ließen wir den Wagen stehen und flogen am 2. März weiter nach Budapest. Besuchten am 3. März das lang erwartete Konzert und flogen am 4. März weiter nach Warschau, weil dort am 5. März ein weiteres Konzert geplant war.

Unterwegs trafen wir nur ganz wenige Leute mit Mundschutz, ein paar mehr mit Einweghandschuhen und in den Toiletten wusch man sich auffallend gründlich die Hände. Mehr war von Corona noch nicht zu merken.

Da ich seit Jahren kein Fernsehen mehr schaue, knipste ich auch im Hotelzimmer die Glotze nicht an. An den täglich steigenden „Fallzahlen“ in Italien, Frankreich und Deutschland kam ich aber trotzdem nicht vorbei.

PRAG – Nationalmuseum am Wenzelsplatz

In den Hauptstädten von Ungarn und Polen hatte ich durchgehend LTE-Empfang  und so auch ständig alle Weltnachrichten auf meinem Handy. Trotzdem war für mich alles noch sehr weit weg. Wir genossen das Frühlingswetter, die Luxushotels und natürlich die Konzerte.

In Polen begegnete mir zum ersten Mal ein Mangel. Es gab weder in einem Drogeriemarkt, noch in einer Apotheke Desinfektionsmittel zu kaufen. Wir hatten aber Gel, Spray und Tücher dabei und ich hatte eigentlich mehr aus Neugierde nachgefragt.

Wir machten uns am 6. März auf den Weg nach Prag. Am nächsten Tag hörten wir, dass in Polen keine Großveranstaltungen mehr stattfänden. Da haben wir ja mächtig Glück gehabt.

BUDAPEST – eine kleine Propellermaschine brachte uns hin

In Prag waren Konzerte für den  7. und 8. März angesetzt. Abends vor Konzertbeginn wusste ein Schlaumeier, dass eigentlich Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern abgesagt würden. Der Konzertveranstalter, unser Star und wir, das Publikum konnten aber auf guten Willen und Vitamin B hoffen, denn die First Lady des Landes hockte mit im Saal, auf ihrem Platz in der Balkon-Loge.

Am 9. März ging es – nun wieder mit unserem Auto – weiter in die Slowakei, nach Bratislava. In Prag wurden inzwischen alle Konzerte und Veranstaltungen abgesagt. Es war also mal wieder richtig knapp.

In Bratislava holte uns die Absagewelle dann aber doch ein. Ab 10. März hatte die Regierung des Landes alle Veranstaltungen verboten. Unser Konzertbesuch fiel quasi ins Donauwasser. Ich war zuerst sehr traurig und enttäuscht. Das änderte aber nichts an der Situation. Also machten wir das Beste daraus. Erst etwas Sightseeing im Sonnenschein und abends gingen wir sehr fein Essen.

BRATISLAVA – Sonnenuntergang an der Donau

Bei einen guten Rotwein reifte in mir die Erkenntnis, dass ich doch einfach mal zufrieden sein sollte, weil bisher alles gut gegangen war. Und, dass auch ich einsehen müsse, dass diese Massenveranstaltungen in geschlossenen Räumen ein Ansteckungsrisiko darstellen.

Inzwischen wurden die Meldungen ja immer dramatischer. Italien hatte die Grenzen geschlossen und wir hatten eine Mailänderin in der Gruppe. Bei den Infektionszahlen wechselten sich Frankreich und Deutschland täglich mit der „Führung“ ab. Das Thema Corona war plötzlich allgegenwärtig und jeder sah zu, dass er schnell nach Hause kam.

Unsere Truppe zerstreute sich in alle 4 Himmelsrichtungen. Wir fuhren wieder über Prag. An der Grenze von der Slowakei nach Tschechien wurde unsere kleine Kolonne angehalten, wir bekamen ein Covid-19 Aufklärungsblatt in 4 Sprachen und eine Piktogramm-Anleitung mit Hinweisen zum richtigen Händewaschen und Niesen.

Außerdem hatte ich meinen ersten „Outbreak-Moment“ als ein ernster schweigsamer Mann mit Mundschutz und Plexischutzschild vor dem Gesicht seinen behandschuhten Arm ins Auto streckte, um bei Fahrer und Beifahrer (moi) Fieber zu messen.

Seit Donnerstag (12. März) sind wir wieder zu Hause. Und da bleiben wir jetzt auch mal vorsorglich für die nächsten 14 Tage. Auch wenn wir unterwegs massivst auf Körperkontakte verzichtet haben. Wir hockten schließlich zu viert oder zu sechst zusammen im Auto, im Flieger, im Zugabteil. Saßen nebeneinander im Konzert oder standen eng zusammen vor der Bühne. Vielleicht war niemand von uns krank, vielleicht hatte aber auch schon jemand einen Virenträger getroffen? Wer vermag das schon zu sagen?

Inzwischen sind die überall Grenzen dicht, Schulen, Kitas, Kneipen, Kinos, Museen geschlossen und sogar die Inseln in der Nord- und Ostsee können nicht mehr besucht werden.

Wir sind im Haus in Nordfriesland und ich habe mir jede Menge Gedanken um unsere Ernährung gemacht. Wir waren vor der Reise noch im Supermarkt und haben ein paar Vorräte aufgestockt. Es konnte ja keiner wissen, wie sich die Versorgungslage entwickelt und schließlich waren wir fast 2 Wochen lang weg. In diesen Tagen ist das eine ziemlich lange Zeitspanne.

Über das Thema FUTTER schreibe ich das nächste Mal. Heute nur noch soviel: ich bin entsetzt über die Berichterstattung in unseren Medien. Da muss man ja in Panik geraten. Bei den privaten Sendern ist es naturgemäß noch schlimmer als bei den öffentlich rechtlichen Sendern. Wenn ich schon die hübschen bunten lustig rotierenden Coronaviren über den RTL-Bildschirm kreisen sehe, könnte ich sofort brechen.

Mich nervt das ewige Wiederholen verschiedenster WAS WÄRE WENN Szenarien, ich brauche kein gefährliches Halbwissen bis hin zu Fake-News. Ich wünsche mir besonnenes Reden und eine sachliche Erklärung der Fakten. Das gab es zuerst im NDR, inzwischen überall und auch bei Spotify.

Mein Held ist Prof. Dr. Christian Drosten. Seinen Podcast DAS CORONAVIRUS UPDATE möchte ich Dir unbedingt ans Herz legen! Unaufgeregt und klug bekommst Du jeden Tag alle News verständlich aufbereitet. Heute erscheint schon die 14. Folge.

 

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