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DIY – Seide selber färben – meine Erfahrungen

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Gestern gab es die Vorgeschichte zu meinem DIY Experiment: Seide selber färben. Ich habe den ersten Versuch nicht mit irgendeinem Seidenfetzchen gemacht, sondern mir gleich das von Profihand unzulänglich gefärbte Hermès Seidentuch MOSAIQUE AU 24 geschnappt. Ich wollte endlich auch ein dunkelblaues DIP DYE Tuch haben. Also frisch an Werk.

 

ACHTUNG

Natürlich steht auf den Etiketten aller Hermès Tücher aus 100% Seidentwill:

NICHT WASCHEN

Es steht da allerdings nur in französischer und englischer Sprache, aber soviel versteht die moderne Hausfrau! Zumal das Zeichen eines durchgestrichenen Waschbottichs auch international ist. Färben ist aber noch krasser als waschen und so möchte ich Dir raten, es nicht nachzumachen, wenn Du nur ein teueres Tuch im Schrank hast. Allerdings – wenn es so langweilige Farben hat wie meins, dann will ich Dich nicht abhalten. Aber ein Risiko ist es wohl immer. Ich bitte Dich, das zu bedenken. Aber ich fange einfach mal an.

 

MOSAIQUE AU 24

Wer schon einmal bei Hermes war weiß, dass sogar der Fußboden in einem solchen Laden besonders ist. Und das überall auf der Welt. Zum Beispiel bei Hermès im traditionsreichen Kaufhaus GUM in Moskau:

Wie auch auf dem Kundenklo im Hermés Haupthauses in der Nummer 24 der Rue Faubourg St. Honoroé in Paris:

Bevor man aber zum WC im Untergeschoss kommt, tritt man beim Haupteingang in Paris über ein Mosaik mit dem berühmten Pferdekutschenwappen von Hermes:

Dieses Motiv und das Muster darumherum schmückt zum Beispiel auch feines Geschirr, es wird als Prägung auf Tüten und Schleifen und als Siegel auf den Rechnungen verwendet. Als Zeichen der Echtheit auf den Boden von Gläsern geritzt und es gibt natürlich auch Tücher damit. So ein 90er Seidencarré habe ich mir mal gekauft, weil mir das Mosaik echt gut gefällt und weil es eben typisch Hermès ist. Getragen habe ich es nie, gezeigt einmal im Jahr 2012 im Blog – da sieht einfach nach nix aus!

Also gab ich es beim HERMESMATIC Waschsalon in Brüssel mit der Bitte ab, es dunkelblau einzufärben. Dass das klappen kann, wusste ich ja von meinem schönen blauen FLEUR DE LOTUS! (siehe Beitrag gestern).

Groß war die Enttäuschung, als ich ein verwaschen-blassblaues Tuch wiederbekam. Ich trug es nie. Dachte aber daran, es einfach selbst umzufärben, hatte aber auch etwas Schiß davor.

Aber nun ist es passiert. In einem Husumer Drogeriemarkt kaufte ich mir simplicol Textilfarbe in MARINE-BLAU und beim Lebensmitteldiscounter eine 750 ml Flasche mit Tafel-Essig.

Hermès Seidentuch selber färben – meine Erfahrungen

 

Dann machte ich etwas Recherche im Netz: Der FOCUS riet mir dringend davon ab, Kaschmir und Seide selbst zu färben. Der STERN dagegen ermutigte seine Leser und auf der Seite des Farbenherstellers bekam ich den Rat, den Stoff vorher zu waschen, um alle Appretur zu entfernen, damit das Färbeergebnis gleichmäßiger wird. Also wusch ich das Tuch im Wollwaschgang der Miele mit einer winzigen Menge meines Kaschmirwaschmittels. Bei Hermesmatic ist es ja auch schon mal gewaschen worden. Es war also schon ziemlich weich und nicht mehr so steif und glänzend, wie ein neues Seidentuch.

Für eine Waschmaschinenladung sollte man 20 ml von dem Konzentrat nehmen, ich nahm die Hälfte.

Für den spannenden Färbe-Vorgang holte den größten Topf meiner Sammlung hervor, den Hummertopf, liess ihn voll Wasser, kippte 750 ml Essig dazu und erhitzte alles bis ca. 60 Grad. Man sollte ein Thermometer zu Hilfe nehmen. Aber sowas besitze ich nicht. Mein Finger fühlte die Temperatur. Wenn die Kuppe weiß wird – wäre es zu heiss. Aber die Kuppe wurde blau und ist es bis heute.  Dann zog ich mir Gummihandschuhe über!

In dem heissen Wasser löste ich rührend den körnigen Beutelinhalt aus der Farb-Packung auf. Die Farbe des Wassers war aber nicht dunkelblau, sondern der Sud sah aus wie ein verflüssigter Rotkohl (Blaukraut sagt man wohl in anderen Regionen). Ich atmete einmal kurz durch, dann versenkte ich das nasse Tuch in den heissen Fluten. Stellte meinen Wecker auf 46 min (auf der Packung stand was von einer Stunde, aber das wollte ich den Seidenfäden irgendwie nicht zumuten) und rührte alle paar Minuten gut um.

Den Herd hatte ich inzwischen auf Stufe 2 gestellt. Als die Zeit um war holte ich das Tuch mit  einem Sieb aus der Brühe, beförderte es erneut in die Waschmaschine und ließ nochmal den Wollwaschgang mit 30°C laufen. Dann konnte ich es endlich begutachten:

Schön gleichmäßig und dunkelblau sah es aus! Also wurde es getrocknet und gebügelt und dann kam es für ein paar Stunden an meinen Hals!

 

MEIN DIY – EIN VOLLER ERFOLG

Ich habe ein anderes Hermès Tuch, das NICHT aus dem Waschsalon ist, sondern bei Hermès als gewaschene DIP DYE Seide verkauft wird: das färbte meinen Hals und den Blusenkragen rot. Eine Hermès Storemanagerin gab mir daraufhin den Rat, es einfach mal kalt zu waschen und ordentlich Essig in die Lauge zu kippen. Aber sie sagte mir das nur privat und hinter vorgehaltener Hand. Natürlich muss sie offiziell die Linie vertreten, die Tücher nicht selber zu waschen. Ich habe es aber gemacht, wie sie es mir geraten hatte und seit dem ist Ruhe.

 

DIY – Seide selber färben – Anleitung

Wie das bei mir immer so ist, es gibt viel Geschwafel im Text, deshalb fasse ich alles nochmal zusammen:

  1. Nachmachen auf eigene Gefahr – ich schildere hier lediglich meine Erfahrungen
  2. Färbegut von Appretur und Weichpülern u. ä. befreien (also waschen)
  3. Ausreichend großen Topf benutzen, in dem das Tuch gut bewegt werden kann
  4. Wasser und Essig bis auf 60°C erhitzen
  5. Gebrauchsanweisung der Farbe lesen
  6. Herstellerangaben beachten
  7. Textilfarbe einrühren
  8. Gummihandschuhe benutzen, Spritzer färben auch die Haut gründlich ein
  9. Tuch einlegen und sanft aber reichlich bewegen, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu haben
  10. Färbezeit nach Farb-Herstellerangaben einhalten
  11. Tuch anschliessend erneut waschen
  12. Nicht ganz trocknen lassen
  13. Leicht feucht auf der niedrigsten Stufe bügeln
  14. Nicht über den handrollierten Rand bügeln, wenn der  platt ist, wäre es schade
  15. Über das Erbenis freuen!

* Markennennung ohne Auftrag