Louis Vuitton Etole Leopard
Es war 2007, da stand ich mit Frau St.-Hase bei Louis Vuitton am Kurfürstendamm und wir guckten uns mitten im Sommer eine Herbst-Winter Modenschau an. Plötzlich wurde ich in den Augenwinkeln von etwas abgelenkt, das ich so bei LV nicht vermutet hätte. Neben mir auf den Regalbrett lag etwas, das wie eine mit braunem Leoprint bedruckte und locker gewebte Baumwollwindel aussah. Bis zu diesem Moment steckte ich alles mit Raubtierfelldruck sofort in bestimmte Schubladen in meinem Kopf:
- Dolce&Gabbana Fans
- Valentino-Jünger
- Besucher grenznaher polnischer Flohmärkte
- bildungsfernen Schichten (da gerne Leggings in großen Größen)
- Strassenarbeiterinnen (nicht nur aus dem Ostblock)
Aber in welche Schublade passte, was ich vor mir sah? In keine und schon gar nicht in meine. Dachte mein Hirn, während sich meine rechte Hand selbstständig machte und nach der Raubkatze griff.
Blitz, Donner, Explosion und Bombeneinschlag
Alles auf einmal! Ich hatte damals kein einziges Tuch aus einer Kaschmir-Seidenmischung. Zwar besaß ich für den Winter einen schwarzen Kaschmirschal in ganz ordentlicher Qualität und Pullover aus Kaschmir in jeder Farbe, aber ich war damals noch richtig „tuchimmun“. Das Wort ist eine Erfindung der oben erwähnten Frau St.-Hase. Die mitlesenden Taschenforuminen erinnern sich bestimmt. Es gibt aus den Dino-Kreisen ja noch den ein oder anderen, der sich mal mit mir an alte Zeiten erinnert.
Meine gesamte Immunität war mit dem ersten Griff nach dem Leo wie weggeblasen. Was ich da fühlte, wollte ich haben und nie, nie, nie wieder loslassen. Das beschlossen Hand und Hirn in diesem Augenblick.
Dann kamen die Augen ins Spiel, die erstmal sachlich neugierig auf das Preisschild guckten, ungläubig zuckten und dann sofort dem Bauch ihr Vetorecht signalisierten.
Der Preis lag so ausserhalb meiner Verhältnisse, dass ich mir diesen Halslappen sofort wieder aus dem Kopf schlagen wollte. Dann jedoch regte sich der Hals erst recht und verlangte nach einem Versuch des Probetragens.
Ich nahm den leichten, feinen, riesengroßen Schal erneut vom Regal und schlag ihn um meinen Hals *flash* – was für ein Gefühl! Zärtlichkeit, Geborgenheit, Schutz und Wärme und ein kleiner Hauch von Luxus.
Tolle Eindrücke, aber der Verstand siegte natürlich. Leo blieb im Laden und der Bankberater vom Infarkt verschont…bis…
…mein Berliner Chef zu meinem Geburtstag wieder zeigte, dass er zu recht als der großzügigste Chef aller Zeiten in meinem Lebenslauf erwähnt wird.
Ich nahm die beiden großen Scheine und lief los. Fatalerweise waren Büro und Wohnung jahrelang in Kirschkernspuckweite vom Kurfürstendamm entfernt und ich somit den Versuchungen von Vuitton, Hermes und Chanel unerbittlich ausgesetzt und deshalb auch immer chronisch Pleite. Dafür habe ich aber bis heute einen recht ordentlichen Taschen- und Tücherschrank.
Bei LV angekommen, trug ich meiner Lieblingsverkäuferin meinen Wunsch vor, aber sie musste mich enttäuschen. Die Leos waren so begehrt, dass der Bestand in kürzester Zeit ausverkauft war und eine weitere Lieferung nicht mehr zu erwarten wäre. Ich war völlig fassungslos. Wer ausser mir würde denn solche Unsummen für ein Tuch ausgeben? Ich wurde mit der Info getröstet, dass bald neue Farben auf den Markt kommen würden.
Ich bin jetzt nicht mehr so der Fan von braunen Sachen, aber der Leo passte perfekt zu den damals noch täglich von mir getragenen LV Monogram-Taschen. Und in meinem Kopf überhaupt zu einfach jeder Farbe auf der Welt. In der nächsten Saison gab es die Leos dann in schwarz und rot. Der braune war schnell vergessen, der war eh in jeder Zeitung und an jedem Promi und es gab erste Nachahmerprodukte. Bitte nicht falsch verstehen: braune Leoprint Tücher gab es schon immer. Das waren doch schon beliebte Grabbeigaben im alten Ägypten. Aber locker gewebte nahtlose Riesentücher (wir reden hier von Gästebettausmaßen – also 2 m x 1,40 m) waren damals grundsätzlich neu.
Ich wollte die beiden neuen Tücher unbedingt haben. Hatte aber nicht soviel Geld. Also teilte ich mir den roten Leo kurzerhand mit einer Freundin. Sie bekam die Hälfte mit dem (grünen) Louis Vuitton Schriftzug und ich die mit dem Etikett. Ich habe ihn längs geteilt. Und so ist es mein „Sommere“ geworden. Den schwarzen zu ergattern war in Berlin unmöglich. Meine Pariser Freundin ging in der Avenue Montaigne auf die Jagd und war erfolgreicher. Der schwarze ist bis heute mein Lieblings-Leo.
Vuitton hat es schlau angestellt, die Leo-Jünger bei der Stange zu halten. In jedem Jahr kamen 2 neue Farben auf den Markt. Immer limitiert und gehypt. Auch Tücher mit anderen Designs, aber in der Größe und dem Material wurden ins verrückte Volk geworfen: Ob Graffiti Rosen, Ikat Muster oder Camouflage – alle waren ratz fatz wegverkauft.
Und eines schönen Tages wurde sogar der braune Schal neu aufgelegt als LEO MARRON. Ich bekam ihn geschenkt *freu-freu*.
2009 wurde Jennifer Aniston mit gebräunter Haut und definierten Oberarmen mit einem Schal in pale rosé gesichtet. Ich setzte alles daran, den auch zu bekommen. Als ich ihn hatte, trug ich ihn nicht, weil er meine blassen Winkeärmchen auch nicht schöner machte. Also verkaufte ich ihn wieder. Die Preise stiegen Jahr für Jahr, inzwischen sind wir bei 615,00 € angekommen.
Im Forum machte der Satz die Runde, dass Leos grundsätzlich Rudeltiere seien und man deshalb nicht aufhören könne, ständig neue einzukaufen. Entweder das ist so oder wir haben uns damals eben gegenseitig influenced. Manche Mädels beherbergen eine ziemlich bunte Raubkatzenfamilie zu Hause. Wie zum Beispiel meine Freundin Michaela – da haben nicht nur die Elche, sondern auch die Leoparden regelmäßig Ausgang bei Instagram.
Sie hat mir auch das Foto mit dem Leo marron geschickt, denn meiner ist gerade im Urlaub. Danke, liebe Michaela für Deine schnelle Hilfe!
Auf dem Marktplatz im Taschenforum wurde übrigens eines Tages wieder das Tuch in pale rose angeboten, da kaufte ich die Farbe doch wieder ein und trage diesen Leo nun zu pink, beige, schwarz und weiß. Und auch mal zu rosa – die Fotos kommen demnächst!
Tja, so ist das mit den Fans, sie können über 1000 Wörter über eine einzige Tuchsorte schreiben. Und dabei wollte ich noch etwas zu meiner Denim Rüschenbluse von Stella McCartney sagen.
Aber vielleicht reicht es auch einfach, wenn ich sie zeige. Auf den hoffentlich letzten Schneebildern der Saison. Sie sind genau vor einer Woche in Nordfriesland entstanden.
Hallo Barbara,
danke für die treffende Beschreibung. Ich hatte gleich Bilder im Kopf. In Berlin gab es ein „Original“ Lotti Huber. Sie kombinierte Leo gerne mit Lila. Für mich die abzustoßende Raketenendstufe – aber vielleicht ändert sich meine Meinung im Alter. Für mich hat das auch nichts mit mehr Modemut zu tun, wenn jemand so herumläuft. Das ist in meinen Augen Schrillkram nach dem Motto: auffallen um jeden Preis.
Dabei habe ich auch einen lila H+M Leo – so isses ja nicht. Guckst Du hier: https://www.uefuffzich.de/2014/09/lila-der-letzte-versuc/
Liebe Grüße
Bärbel ☼
Super herrliche Kulisse und eine schöne strahlende Frau! Das Outfit ist richtig schön!!
Klar, Leo ist eines meiner Liebligsmuster, auch für Halstücher! Und natürlich trage ich immer mal wieder!
Liebe Grüße,
Claudia
Die Geschichte war gut! Die ganze Zeit hab ich mich gefragt, was ein LV-Tuch wohl kostet. Jetzt weiß ich, warum ich es nicht weiß – das ist so jenseits von meinen Mögichkeiten :‘) Leo-Prints verband ich früher mit „hippen Omas“ – die, die „jung“ gestylte kurze Haare mit einer gigantischen Sonnenbrille tragen, dazu knallpinken Lippenstift, riesige Ohrringe, noch ein pinkes Oberteil mit einem Animal-Print-Mantel, und die hässlichste All-over-Leo-Leggins ever dazu. Aja, und noch viel zu hohe goldene High Heels, mit denen sie durch die Gegend watscheln wie Enten. Das soll jetzt echt nicht fies sein, aber leider sehe ich solche Leute viel zu oft 😉 Dabei kann Leo so schön sein, wenn man den Print richtig einsetzt! Am liebsten mag ich ihn bei Schmuck. Von http://www.ella-juwelen.at/schmuck/engelsrufer-schmuck.html hab ich eine Klangkugel mit Zebra-Print, und meine No-Name-Tiger-Print-Uhr trage ich besonders gerne zu sonst dezenter Kleidung. Und ein Halstuch hab ich auch im Zebra-Muster, das ist allerdings von H&M, glaube ich. Das ist eher meine Preis-Kategorie :‘)
Die Bluse ist übrigens genial, ich mag vor allem die Ärmel, aber auch vorne ist sie schön gemacht.
Alles Liebe
Barbara
Liebe Bärbel,
das Tuch ist wunderschön und Deine Geschichte dazu mag ich sehr. Nicht weniger angetan bin ich von Deiner Rüschenbluse. So frech und in Jeans finde ich Rüschen ganz prima.
Liebe Grüße
Sabine
Bärbel, dass Du das Tuch geteilt hast finde ich sensationell :D!!!!
Außerdem liebe ich Deine Bilder – ob mit Leo oder ohne ist mir dabei fast egal 🙂
Ganz liebe Grüße aus der EDELFABRIK
Chrissie
🙂 Liebe Bärbel,
ich habe noch immer meinen aller ersten Leo und liebe ihn nach wie vor heiss und innig.
Er Dank eines Besuchs in einem Kaffehaus, dessen Tisch unterwärts mit einem Nagel versehen war, ein Loch und auch sonst einige Ziehfäden. Juckt mich das? Nein! Er ist einfach nur kuschelig schön und leistet mir auch im Sommer bei Klimaanlagen-Temperaturen sehr gute Dienste!
Kann daher gut verstehen, dass Du ihn auch immer wieder aus seiner Schachtel holst.
Liebe Grüße
Claudia 🙂
Liebe Tina,
ich hatte auch noch was zu den Leo-Seidentüchern im Text, das wäre aber zu lang geworden.
Die großen Quadrate hatte ich schon im Blog, ich suche mal die Links:
https://www.uefuffzich.de/2014/12/in-bordeaux-in-bordeaux-und-ihr-gewinn/
https://www.uefuffzich.de/2013/12/born-to-be-leo-der-zweite-aufguss/
https://www.uefuffzich.de/2015/02/color-trends-2015-marsala-vs-aquamarin/
Die anderen Leos lasse ich einfach nach und nach hier frei…
Liebe Grüße
Bärbel
Die Bluse ist ja total schön Bärbel. Ich kann das verstehen, dass Du de Leos magst. Das Tuch in beige sieht toll aus. Das gillt auch für Michaelas Tuch 🙂
Liebe Grüße Tina
Hallo Bärbel,
schade, dass ich dich 2009 noch nicht kannte. Leo in pale rose wäre genau mein Beuteschema. Wiederum hätte ich damals nie soviel Geld für ein Tuch ausgegeben. Die Zeiten haben sich geändert… 😉 Mensch, dir ist aber nichts heilig – du hast einfach so ein edles Tuch geteilt? Respekt vor soviel Chuzpe und Kreativität!
Ich gestehe, ich habe nicht mal ein einziges Leotuch, obwohl ich den Print sehr mag und auf anderen Kleidungsstücken durchaus gern trage. Habe bisher nie eins gefunden, dass nicht billig aussah – oder nicht beige-braun war. Auch wenn dem Leo diese Farben in der Natur hervorragend stehen, mir nicht. In schwarzweiß könnte ich es mir an mir vorstellen. Beige trage ich noch früh genug, oder auch lieber nicht.
Die Bluse ist nicht mein Geschmack, dafür sieht dein Portraitfoto oben großartig aus! Einen schönen Frühlingsanfang nach dem vielen Schnee wünsche ich,
LG, April
… ich habe gerne ausgeholfen liebe Bärbel. Ich bin den Leos vom ersten Augenblick an verfallen. Nix hat sich mehr gelohnt als die Anschaffung des Leo Marron und des Rosé Pop. Herzliche Grüße, Michaela
Ich habe mir auch grade ein kleines Leo-Tuch aus Crépeseide gekauft und liebe es jetzt schon. Leo ist zeitlos und man kann es stilvoll kombinieren. Dein Tuch ist super und die Geschichte dazu auch.
Deine Jeansbluse finde ich auch sehr hübsch. Ein ähnliches Modell mit Rüschen hatte ich vor vielen Jahren auch und habe es gerne getragen, besonders zu meiner hellen Leinenhose.
Liebe Grüße,
Moppi
Bei Leo bin ich raus. Aber bei der Jeansbluse: Verzückt! Die finde ich absolut großartig für Dich. Schöne Schöne Bilder habt Ihr gemacht. Der Winter steht Dir.
Deine Rüschen finde ich ganz klasse. Du bist ja ein Typ, der Leo gut tragen kann und Michaela auch. Mir steht das nicht so gut 😉
Liebe Grüße Sabine
Hallo liebe Bärbel,
das Tuch ist ein Traum! Obwohl Leo und ich keine Freunde sind ( außer in lebendiger Tierform ), dieses Tuch könnte mich glatt vom Gegenteil überzeugen. Nicht, dass ich es mir jemals leisten könnte.
Mir gefällt die beige Variante noch besser als die braune. Am besten aber pale rose, die ich direkt mal googeln musste. So zarte Farben.
Passend zum Schnee trägst du ja weiße Sneakers. Ich freu mich auch darauf, meine endlich zu tragen.
Liebe Grüße,
Claudia