Paris im August

Vorteile:
  • Sommerwetter
  • kaum Pariser
  • Verkehr wie sonst nur sonntags vor 8:00 Uhr
Nachteile:
  • Sommerwetter = nicht anders als bei uns
  • kaum Pariser = wenig Pariser Chic zu sehen
  • Touristenmassen an jedem Hotspot

Tut mit leid, wenn Du jetzt einen Cityguide erwartest. Ich muss Dich enttäuschen. Ich musste Ela auch enttäuschen. Und gleichzeitig habe ich sie überrascht.
Aber der Reihe nach: 
am 3. Februar 2017 bat mich Ela um ein paar Tipps, für ihren ersten Paris-Trip. Vier Tage im August waren geplant. Mir fielen sofort um die 20 Sachen ein, die sie sehen MUSS und 7 Sachen, die ein Tourist nie tun würde, wenn er das erste Mal in der Stadt ist, aber die ich ihr unbedingt empfehlen wollte.
Ich sah mich für die nächsten 2 Stunden an einer langen E-Mail schreiben. Recherchieren, Adressen heraussuchen, Beschreibungen machen. Weiterschreiben, ergänzen, ändern…
Und als ich so in Gedanken durch Paris eilte, schoss eine Blitzidee durch meinen Kopf: am liebsten würde ich Ela das alles selbst zeigen. Wir hatten schon gemeinsame Städteerfahrungen gesammelt, in Berlin, München und Hamburg. Da wäre Paris doch einfach die nächste Stufe.
Ich begab mich auf Flugsuche und fand für Elas Pariswochenende einen AirFrace Flug für unschlagbare 67,25 € aller/retour. Das ist ja ein Witz, dachte ich und ehe ich viel weiter nachdenken konnte, drückte mein rechter Zeigefinger auch schon auf den BUCHEN Klopp. Das war aber eine schöne lange Vorfreude!
Und nun ist es schon wieder lange vorbei! Wir hatten super schöne Tage und sehr viel Spaß. Ich war mit der Truppe absolut lecker frühstücken. Bei einer Hipster Restaurantkette, in die ich ohne Ela niemals gegangen wäre und es war sooooo gut! Ich habe noch nie vorher so viele Fotos vom Eiffelturm gemacht und meine letzte Fahrt auf der Seine war auch schon 20 Jahre her. 
Elas Eindrücke und die der anderen (Ela kam mit zwei Freunden) waren spannend für mich und haben auch meine Sichtweisen etwas verändert. Ich bin sonst eher selten so touristisch unterwegs. Und wenn, dann immer in Begleitung von Franzosen. Als 0815-Touri muss man allerdings schon richtig hart im Nehmen sein. Mon Dieu, wir haben Sachen erlebt! Da blieb uns vor Staunen der Mund offen und wir waren froh, dass wir nicht alleine waren. 
Der Ticketverkäufer für die Stadtrundfahrt im Bus überzeugte uns davon, ein Kombiticket inklusive Schiffstour zu kaufen. Wir taten es. Abends am Schiff wurden wir wie Tourist zweiter Klasse behandelt und willkürlich zwischen Stellzäunen eingepfercht. Ich denke in solchen Momenten immer an meine Lehre in der sozialistischen Landwirtschaft: da standen die Kühe auch lange und blöde im „Vorwartehof“ und warteten auf’s Melken. Tja, wir wurden auch gemolken – an der der Geldbörse. 
Im nächsten Monat bin ich wieder in Paris. Sehr viel länger und ganz alleine. Und natürlich nehme ich Dich auch wieder mit und natürlich gibt es auch wieder Fotos. Vielleicht mal aus einer ganz anderen Ecke als sonst… Bei den Säulen von Daniel Buren im Palais Royal war mir viel zuviel Andrang. Da versuche ich es wohl an einen Mittwochmorgen nochmal. Als Fotomotiv sind sie Streifensäulen nämlich einfach großartig!