Opéra d’Avignon
Am 20. März 2016 fuhr ich für ein paar Tage nach Avignon. Auch als Ü50 Blogger schlachtet man normalerweise jede noch so kleine Ortsbewegung reichlich aus und ich habe von diesem weiten Ritt ausser einem Instabildchen bisher noch nix gezeigt, dabei habe ich ein paar schöne Fotos von der Brücke, der Rhône und vom Hotel d’Europe mitgebracht.
Hôtel d’Europe
Schliesslich war dort im sonnigen Süden schon der Frühling in voller Blüte und der Himmel strahlte wie in einer Reisereklame. Tut er da ja immer, jedenfalls immer, wenn ich da bin! Während in unseren Breiten alle noch bibberten, zog ich die dicke Jacke aus und stellte mich mit schwarzen Füßen Schuhen zwischen leuchtend gelbe Blumen. das Bild suche ich allerdings noch *ggg*.
Boulevard Raspail
Ich war das letzte Mal mit meinem Ex on Tour. Das wusste ich aber zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, diese schwere Entscheidung wurde mir erst nach meiner Rückkehr offenbar. Aber ich will nicht vorgreifen!
Rue Joseph-Vernet
Nach 2 Tagen kam mein Schatz in Avignon an (mit dem TGV aus Paris) und noch einen Tag später mein Münchener Freund (auch mit dem TGV) und so verbrachten wir alle ein paar friedliche Frühlingstage in unserem
wundervollen Hotel oder in dem gemütlichen Städtchen, in dem sich zu dieser Zeit noch keine Touristenströme durch die Gassen schieben.
Wir trafen noch ein paar Freunde und machten uns dann zum Wochenende auf den Heimweg. Der Ex kam mit nach München (um den Freund wieder „abzuliefern“) und dann ging es weiter nach Berlin.
Sur les toits d’Avignon
Weil das Wetter auch hier inzwischen wärmer war, beschloß ich, auf Sommerreifen zu wechseln und das war das Ende einer Beziehung, die 2010 in Braunschweig aufregend begann und nun überraschend ein jähes Ende fand.
Mein kleiner treuer Opel Corsa hatte auf dem Weg nach Avignon seine 200.000,00 km voll gemacht und die Werkstatt öffnete mir die Augen über die Mängel, die er bisher vor mir geschickt verborgen hatte oder die ich einfach nicht sehen wollte.
– die Feder über dem Vorderrad war gebrochen – das stellte sich als typisches Opelproblem heraus. Der aktuelle Corsa meiner Mutter hatte gerade die gleiche Macke
– die Frontscheibe hatte einige deutliche Spuren von Steinschlägen und würde es so nicht mehr durch den im Oktober fälligen TÜV schaffen
– der Motor zeigte deutliche Ölfeuchte (von aussen wohlgemerkt)
– und im Reifen vorne links steckte ein dicker Nagel
Knappe 3000 € wollte die Werkstatt von mir als Unterhalt haben – ich kalkulierte alle Vor- und Nachteile und beschloss eine Trennung im Guten. Der weise Omaspruch zum Thema lautet:
Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende!
Und so wurde aus meinem treuen Gefährten kurzerhand ein Ex. Den ein windiger Autohändler gerne in Zahlung nahm, um ihn dann in die Verbannung nach Kirgisien zu schicken.
Ich tröstete mich schnell, denn einen Neuen findet man ja an jeder Ecke. Trotzdem kann ich den Ex nicht vergessen. Gerade, weil ich kürzlich wieder die Strecke Berlin-Avignon-Berlin fuhr und da kamen natürlich Erinnerungen hoch.
Versteh mich bitte nicht falsch: Ich liebe meinen Neuen, er sieht super gut aus. Er passt gut zu mir, denn er ist ein echter schnuckliger Franzose (natürlich) wir haben keinerlei Berührungsängste oder Verständigungsschwierigkeiten, aber ich denke trotzdem oft an den Ex zurück, er hatte schon ein paar Vorteile.
Die 7 Vorteile von meinem Ex
– gemeinsame Erinnerungen an ferne Reisen nach Kaunas, Klaipeda, Riga und Tallinn (ab Saßnitz mit einer LKW Fähre bis Klaipeda – ein unvergessliches Abenteuer) und in Frankreich fühlte er sich auch sehr zu Hause, egal ob Paris, Avignon, Bordeaux oder Nantes, er machte alles mit!
– die ständige Pendelei von Berlin nach Hamburg ertrug er zuverlässig und ohne Murren
– unsere allerletzte Reise führte in meine Heimatstadt Stralsund, selbst mit gebrochener Feder war er noch mein Held!
– er hatte ein tolles Radio und einen CD-Schlitz, während mein neuer nur ausschließlich MP3 Dateien abspielt.
– man konnte auch bei Geschwindigkeiten jenseits der 150 km/h mit dem Beifahrer reden, ohne die Stimme zu erheben. Der neue scheppert ab 129 km/h so, dass ich die ersten Male dachte, ich hätte mich verschaltet.
– Sitze, Lenkrad, Armaturen, etc – alles war bequem, gut erreichbar, wertig und nix klapperte.
– Er war klein, kleiner als ich und nur ein Dreitürer, aber alle seine Nachfolger werden sich an ihm messen lassen müssen
– letztendlich war er auch eine aufregende Nummer, die ich nie vergessen werde: NF-DS 7777
Mal gucken, ob und wann der Neue hier Thema wird. Sobald jedenfalls nicht, denn im August kam er nicht mit nach Avignon, sondern ich parkte ihn nach einem Fünftel der Strecke an der Autobahn und stieg kurzerhand in ein anderes rotes Auto um. Aber natürlich habe ich ihn auf dem Rückweg wieder abgeholt, man läßt ja niemanden in Niedersachsen zurück 😉
Liebe Bärbel,
da hattest Du wirklich einen treuen Gefährten! Meine ersten beiden Autos waren auch Opel Corsa und ich kann mich nicht erinnern, dass sie mich jemals im Stich gelassen hätten, allerdings haben sie mich nicht bis zur 200.000 km Marke begleitet 🙂
Neues muss nicht immer gut sein … und außerdem hat man mir mal gesagt, ein neues Auto ist auch immer ein neues Selbst 😉
Toll sind auf jeden Fall die Bilder die Du hier nun zeigst und Du siehst klasse aus! Geniale Beine <3
xx Rena
http://www.dressedwithsoul.com
ja, habe ich! seit heute noch ein stückchen mehr – ich liebe ihn, denn ich weiss nun die vorteile seiner sitzheizung zu schätzen. bei 2° C heute morgen hat er mir sozusahgen den arsch gerettet! liebe grüße, bärbel ☼
Nö Hennchen, der Graff-Schnuckel war ein Twingo, der ging schon 2010 aus dem haus, ich treffe ihn aber noch ab und zu beim Schrauber und im Kaufvertrag stand damals GRAFFITI – keiner ahnte, dass die Heck-Gestaltung eine Kreation von Marc Jacobs und mir war *ggg*. Bussi
Um deinen Ex tut es mir leid. Aber die Bilder sind sooo schön… die machen echt Reiselust und ich habe sie mir schon mehrmals angeschaut. ;)) Auf meinem Wunschzettel steht ja ein Bildband, der laut Beschreibung eine "Hommage an den frz. Lebensstil ist". Aber solange du hier immer wieder so schöne Frankreich-Häppchen zeigst, spare ich mir den erstmal. 😉
Und ich trauere bei unserem Neuen (den alten hat's ja unfallbedingt zerschossen) auch dem CD-Player nach. 🙁
LG Anna
Das war gutes Timing. Diese letzte Reise ins schöne Avignon ist ein krönender Abschluss so einer innigen Beziehung. Hätte er dich im Winter bei Eis und Schnee irgendwo im Stich gelassen, hätte das der Liebe wohl ein klein wenig Abbruch getan.
Ich erinnere mich auch sehr liebevoll an meinen kleinen Panda, der mich und meine Kinder auf einige Reisen in den sonnigen Süden begleitet hat. Was heißt begleitet! Er war unser treuer Lastesel. Mir glaubt heute keiner mehr, dass er eine komplette Zeltausrüstung und uns drei über so manchen Pass getragen hat.
Gute und sichere Fahrt Dir mit dem Neuen.
Lieben Gruß
Sabine
Viele mitfühlende Grüße von einer anderen Opel-Corsa-Piloten. Den "silbernen Kugelblitz" fahre ich seit sechs Jahren und ich liebe ihn.
♥
So ging es mir mit meinem roten Käfer – mein erstes eigenes Auto und ich habe es geliebt. Der liebe Kleine hatte nichtmal eine ungewisse Zukunft in Kirgisien vor Augen, sondern – die Schrottpresse. Er tut mir heute noch leid. Er war bis auf kleine Macken mit großen Auswirkungen – eine nicht funktionierende Tankanzeige und eine Heizung, die nur im Sommer heizte – ein wunderbares Gefährt *jauuuuuuuul*
Liebe Grüße
Fran
🙂 Ach, das klingt ja richtig traurig.
Warum hast Du Dir denn einen Nachfolger gekauft, der Dir gar nicht zusagt? Hast Du das neue Gefährt vor dem Ankauf gar nicht getestet?
Nur mit MP3-Player im Auto würde ich verrückt werden. Ich mag die gute alte CD.
Schönen Abend und ganz liebe Grüße 🙂
Mein Alter hält seit 11 Jahren gut durch, aber ich befürchte, er wird vielleicht bald kränkeln, Männer sind ja so empfindlich. Und ich schwärme schon für einen Neuen, aber den muss ich teuer bei seiner Mutti auslösen, ob ich mir das leisten kann? 😉
Liebe Grüße,
Moppi
Bei Autos bin ich sehr sehr treu. Habe in meinen knapp 20 Jahre alten A3 (160 000 km) grade nochmal 1200 € rein gerichtet. Tut mir aber nicht leid. Ein besseres Auto könnte ich für 1200 € gar nicht bekommen. Tüv hat er auch fast noch 2 Jahre. LG Sunny
Südfrankreich fand ich damals auch herrlich. LG Sunny
Ist zwar schade um den Alten, aber manchmal nützt es nichts. Ich hoffe, Du hast Dich mit dem Neuen arrangiert. Danke für die schönen Bilder. Ganz zauberhaft.
Liebe Grüße Sabine
hach wieder so schöne Bilder. Gut dass ich bald
wieder auf Reisen gehe. Deine Posts lösen gerne Fernweh aus. Hm meinen Corsa hab ich echt nicht vermisst. Obwohl er diese tolle Vogue Sonderausstattung hatte fiel mir das super leicht nach 13 Jahren Adieu zu sagen. Ich bin selbst erschrocken drüber.
Wünsche Dir einen schönen Abend, ganz liebe Grüße Tina
Ach ja, bei einem treuen Gefährt(en) fällt einem eine Trennung immer schwer. Ich bin aber überzeugt, dass Du in einigen Jahren die Vorteile Deines jetzt Neuen und dann Alten preisen wirst …
Als Abschiedsreise nach Avignon ist natürlich wunderbar. Da kommen mir gleich wehmütige Gefühle. Ich war vor einigen Jahre da und habe Stadt und Land sehr ins Herz geschlossen.
Und natürlich war Bärbel auch wieder trés chic! Vor allem das weiße Röckchen mit der blauen Bluse passt nicht nur perfekt zu Dir, sondern auch in diese wunderbaren provenzalischen Dörfer.
Alles Liebe,
Nadine
http://nadinecd.blogspot.co.at
was titel doch alles in einem bewirken, lach.
bist nicht böse wenn sich mein erster gedanke an deinen mann richtete???
aber zum glück ist es ja "nur" das auto! ;-))
tolle bilder, danke fürs mitnehmen!!
LG Martina
Ich weiß noch es sind damals Tränen geflossen, als mein Muckel in die schrottpresse kam. Da war nix mehr zu verhandeln und ich habe dagestanden und alle Erinnerungen fluteten durch.
Dieses Foto von der Boulevard Raspail hat gerade ganz doll mein Herz gewonnen. So schön.
Liebe Grüsse Ela
ist das der "Schnuckel" mit dem Graffiti ?….Tolle Erinnerungen hängen an ihm……ich werde ihn vermissen
Haha, ich war wirklich seeeehr gespannt zu lesen, welcher Schatz Dein Ex ist!
Avignon sorgt immer für eine Überraschung. Als ich dort vor paar Jahren war, wollte ich vor allem den Papstpalast zu besuchen… Keine Schance. Überrall auf den Strassen war ein Theaterfestival, es war so magisch. Die Zeit für Palast ist nicht gewesen 😀
Vielen Dank für die schönen Fotos, sie bringen liebe Erinnerungen.
LG, Baba
Hallo, schöne Geschichte mit deinem Ex. Schöne Bilder von Avignon, waren wir auch aber mit unserem Wohnmobil.
Liebe Grüße
Bo
Es ist OK, über das Ende einer Beziehung zu trauern liebe Bärbel,gib dir Zeit -echte Liebe braucht immer Zeit! 😉
Dank für die traumhaften Fotos,ich bin immer noch total begeistert!
Viele liebe Grüße,
Claudia
So wie Du Deinem Coesa heule ich meinem helllavendelblauen Twingo hinterher. Die verschiebbare Rücksitzbank für mehr Kofferraum war so genial!
Das Kennzeichnen hätte auch an eine Zitrone gepasst.
Schönen Sonntag Dir!
war mir klar dass es nicht um einen menschen geht 🙂
deine fotos entzünden in mir gleich das reisefieber! vermieten die auch dachkammern in ihrem tollen hotel? 😉
wir haben ja den grossen bruder deines ex – feder angebrochen rechts hinten – hat einen kassettenrekorder! fährt nie schneller als 120kmh….. unser treuer lastenesel. bis avignon würde ich mich aber damit nichtmehr trauen.
xxxx
Avignon , da war ich zuletzt als Kind. Danke fürs mitnehmen. Was für schöne Eindrücke.
Manche Trennungen müssen leider sein, auch wenn sie schmerzen. Bei der Entscheidung hätte auch mein Verstand gesiegt. Und wenn du keine Berührungsängste mit deinem Neuen hast, um so besser. Kirgisistan. Ok, das ist weit, aber vielleicht hat dein Ex dort noch einige schöne Begegnungen 🙂
Liebe Grüße
Andrea
Opel und Hermes ist auch eine schlimme Kombi :/