Es kam schon hin und wieder mal die Frage, wieviele Taschen ich hätte… Darauf gibt es von mir zwei Antworten. Die eine lautet: “Nicht genug“ und wer auch ein Taschenfan ist, ahnt wovon ich rede und die andere Antwort lautet: „Ich weiß es nicht!“ und das stimmt, denn ich will es auch echt nicht wissen. Warum sollte ich sie zählen? Ich möchte Freude daran haben und keine Inventur machen, ich bin bekennender Inventurverweigerer. Ich will mich nicht der schnöden Anzahl wegen mit anderen „messen“ oder an der Zahl meiner Tragehilfen gemessen werden. Ich verstehe wohl, wenn ein Rolexsammler seine Schätze zählt oder ein Schallplattensammler. Oder der Herr mit den alten Autos. Was machen eigentlich die Briefmarkensammler? Und was ist mit den Damen die einen Schuhtick haben? Zählen sie ihr Schätzchen einzeln oder paarweise? Egal – mir ist das wirklich sehr egal. Kann doch jeder machen, was er will und ich habe nun eben dieses Taschen-Gen abbekommen. Meine erste Tasche kaufte mir meine Mutti, sie trug auch so eine. Ich lebte schon in Berlin und studierte und wenn ich abends mit meinem Lover aus ging, baumelte sie stolz über der rechten Schulter. Ich schätze sie war 20 cm breit, 25 cm hoch, 7 cm tief und hatte einen langen Henkel. Natürlich war sie ein DDR Produkt – wir reden hier vom Jahr 1982 oder 83 – aus schwarzem Kunstleder, wasserfest, matt, mit einem Reißverschluss aus Plaste. Chic ist anders, aber wir haben ja alle mal klein angefangen!
 
 
 
Meine zweite war auch ein „Abendtäschchen“, dunkelblau aus weichem Leder. Richtig teuer. Naja, im Verhältnis! *hä* im Verhältnis zu was? Zu meinem Studentenwohnheimplatz oder zu einem wissenschaftlichen Wörterbuch? Keine Ahnung, jedenfalls schenkte der Lover sie mir zum Geburtstag – ich hatte meinen Wunsch aber auch mehrfach deutlichst geäussert. Inzwischen bin ich dazu übergegangen, mir meine Tragehilfen selbst auszusuchen, ab und zu bekam ich auch mal eine geschenkt, wie diese von Lacroix oder einen East-West Shopper von Vuitton – den ich auch unbedingt noch näher vorstellen möchte – aber diese bekam von lieben Freundinnen, die meinen (Taschen)Geschmack sehr gut kennen und selber hochgradig taschenverrückt sind.
 
 
Ich liebe Jeansstoff und zwar nicht nur an Hosen – auch bei Hüten, Jacken und auch an Taschen ist mit Denim sehr willkommen. Das obere Ende der Fahnenstange wäre für mich eine Jeans-Birkin von Hermès. Als es 2010 die limitierte Edition SHADOW gab, hatte ich im Store in München die Chance, ein Foto von einer zu machen. Leider wird mein Spy-Pic der Schönheit der Tasche nicht gerecht:
 
 
 
Zurück zu meiner schwarzen Denim NEO CABBY von Louis Vuitton. Die Serie ist aus dem Jahr 2009. Besonderheiten sind das bubbelige schwarze Leder, das sogar etwas glänzt und die matte Hardware mit leichten antik Finnish.
 
 
Die russische Holzbrosche ist nicht original, ich bekam sie in Moskau von einer Fan-Freundin geschenkt und ich wollte dem jungen Mädchen meine Freude über das Cadeau zeigen, also habe ich den Anstecker sofort an die Tasche gepinnt, da ist er bis heute geblieben. Innen ist die Tasche mit senfgelben Alcantara gefüttert, ich mag sehr gerne Taschen, die innen hell sind, habe auch keine Bedenken, dass etwas eindrecken könnte, da mein Tascheninhalt in der Regel sauber ist.
 
Ich habe noch ein paar Tragebilder vom November 2012 auf meiner Festplatte gefunden – da waren die Stiefel ganz neu, die ich auf den Fotos trage.
 
 
Wie Ihr seht kann man die Cabby auch quer tragen – ich habe das nur für die Fotos gemacht, denn ich mag diese Variante überhaupt nicht. Derzeit schlummert die Tasche in ihrem Staubsack im Taschenschrank. Im Sommer benutze ich sie seltener, da darf es gerne ein helleres Model sein. Noch etwas zu meinem Outfit: obenrum eine Jacke von Brunello Cucinelli – es ist ein Kaschmir-Jacket mit Strickärmeln. Chic und trotzdem warm. Die Bluse ist aus England vom Hawes + Curtis Onlineshop, ich liebe diese hohe Kragenform, die Hose ist von Belstaff – inzwischen leider nicht mehr richtig schwarz. Meine Stiefel wurden in Portugal gefertigt für die Kooperation Maison Martin Margiela für H+M. Das Tuch LA FEMME AUX SEMMELES DU VENT (Hermès) habe ich hier schon gezeigt.
 
Tja, es ist nicht gerade das typische MAI Outfit, ich weiss. Wir haben derzeit in Berlin Tageshöchttemparaturen von 12°C – es schauert täglich, ich trage wieder Socken, Tücher und wärmende Strickjäckchen. Die leichten Fähnchen hängen im Schrank und warten auf bessere Zeiten.
 
Ich wünsche Euch einen zauberhaften Freitag – kommt gut ins Wochenende!