Nein, ich mache keine Challenge. Ich mache mich auch nicht darüber lustig. Wenn jemand vegan lebt, selbst bei Kleidung und dekorativer Kosmetik darauf achtet, daß Gürtel und Nagellack vegan sind, dann hat er meinen Respekt. Wer jetzt nur auf den Zug springt, weil es gerade „Macke“ ist, dem wünsche ich viel Spass mit Mandelmilch und Parmesanersatz. Was mir nur gerade auf die Nüsse geht, ist dieses missionieren und dieses oft überhebliche
VEGAN IST BESSER
Besser als was?
Besser für wen?
Ist das nicht auch nur so ein Wohlstandsding?
Wie versorgt der jahrelang vegane Esser seinen Allesfresserkörper mit Cobalamin?
Schluckt er heimlich Gelatinekapseln?
Was ändert sich nach den 4 Wochen?
Gibt es dann wieder Schokoladenpudding und Eierlikörchen?
Was ist mit der Weihnachtsgans?
Wird die auch aus Tofu nachgeformt?
Für mich ist es besser, wenig Fleisch zu essen und es nur dort zu kaufen, wo Haltung und Fütterung so erfolgen, wie ich es gelernt habe. Also Klartext: ich kaufe keine undefinierbare Wurst und mein Fleisch nicht bei Lidl, Penny & Co abgepackt aus dem Kühlregal. Ich kaufe es auch nicht bei Rewe an der Fleischtheke, sondern bei Bauer Lindemann im Hofladen oder auf dem Markt, bei Bio Lüske oder Biocampany. Es gibt in Berlin auch immer mehr Restaurants, in denen selbst die hier fast unvermeidlichen Currywürste von Neuland Fleischern sind. Und das schmeckt man! Guten Appetit!
Wer jetzt denkt, ich verdrücke schon zum Frühstück Wurst und Schinken, der irrt. Ich esse zum Frühstück VEGAN. Schon lange und schon vor dem Hype und ohne besonders viel darüber nachzudenken. Einfach, weil es schnell geht, heiß auf den Tisch kommt, mir gut tut und weil ich meinen morgendlichen Eiweißkonsum eingeschränkt habe. Das tägliche Frühstücksei gibt’s hier halt erst zum Abendbrot!
Das Geschirr habe ich nicht in Moskau geklaut, nur das Bild dort geknipst!
Mit MEKORNA aufgewachsen, habe ich mir in der Neuzeit meinen Mix aus Getreideflocken immer selbst zusammengeschüttet, bis ich ganz in der Nähe in einem Laden für russische Lebensmittel eine Mischung aus 6 Flockenarten als Grundlage fand.
Diese Fertigmischung wird nun noch mit Dinkel, Leinsamen, Quinoa, Hirse, Mohn und noch viel mehr Buchweizen aufpeppt und nicht mit Milch und Zucker gekocht, sondern schnöde mit Wasser und drei Krümeln Stevia.
Ratz fatz ist der heiße Brei auf dem Tisch, dann kommt eine Hand voll frisches Obst darüber (oder TK am Abend vorher schon auf den Teller gekippt, taut es bis zum Frühstück auf) und nach dem Verzehr ist man pappsatt bis zum Mittagessen fünf Stunden später.
Vegan ist mein Frühstück natürlich nicht, denn statt frisch gepresster Mandelmilch gibt es hier industriell verarbeitete Kuhmilch. Leider darf auch das KaDeWe (lange in Berlin meine letzte Quelle) gemäß der EU Richtlinien seit 2009 keine Vorzugsmilch mehr verkaufen. Nun muss ich also entweder selber melken (gelernt ist gelernt) oder ich kaufe mir irgendeine Milch in Tüten, die mir schmeckt.
Milchglas: Christian Lacroix
Bei mir sind also keine irreversiblen neurologischen Ausfallerscheinungen aufgrund eines Vitamin-B12-Mangels zu befürchten. Auf meinem Speiseplan steht sogar sehr regelmäßig ein ergiebiger veganer Spender: Sanddorn. Den sandigen Böden Brandenburgs sei Dank! Ich kannte diesen Vitaminspender bisher nur von Rügen und Hiddensee. Ob die Bakterien, die in den Beeren auf den Samenkapseln hocken und B12 bergen, ganz sicher auch vegan sind, bedarf noch einer abschliessenden Klärung.
Liebe Chrissie,
ich mache morgens den Brei genau aus dem Grund, weil er so schnell geht. Das Wasser kocht in null Komma nix, dann den Körnermix reinkippen, sofort die Hitze runterdrehen, einmal umrühren, Herd auf 4 Minuten stellen und dann bereite ich die Getränke vor und werfe für die coffeinliebenden Tischnachbarn die Nesspressomaschine an und gehe ich den Tisch decken und wenn ich fertig bin hatte der Brei seine Kochzeit und sogar noch ein – zwei Minuten Ruhe zum weiterquellen. Es ist sooooooo wenig Aufwand, sonst würde ich das doch nicht machen. Vor 10:00 Uhr habe ich doch morgens weder Bild noch Ton!
Liebe Grüße zu Dir!
Bärbel
Dieser Brei sieht unheimlich lecker aus – aber leider hätte ich keine Zeit ihn jeden Morgen frisch zuzubereiten. Genau solche Breie esse ich eigentlich supergern – auch BircherMüsli und Poridge mag ich so so gern 🙂
LG aus der
EDELFABRIK
Chrissie
Im übirgen halte ich es mit dem Essen wie Du – manches einfach in Maßen 🙂
Liebe Anna, so wie Du habe ich das noch gar nicht gesehen, weil ich mich weder mit dem Buch noch mit dem Autor befasste. Ich gehe mir den Knaben aber gleich mal näher anschauen (so rein optisch). Auf Blogs und in Futter-Foren sieht man ja überall wirklich gut aussehende volle Teller und wenn ich die Zutatenlisten lese, weiß ich gleich, dass einiges sicher sehr lecker ist. Ich würde das auch gerne essen und probiere sicher auch etwas davon aus, aber diese Ausschließlichkeit ist nichts für mich. Ich habe meine Grundrichtung gefunden und dabei sind zum Glück auch alle Ausnahmen und Ausrutscher erlaubt.
Wenn ich diese ganzen veganen süßen Sachen sehe, verdrehe ich gleich die Augen! Die sind mir nämlich einfach viel zu nahrhaft. Das muss ich echt nicht haben. Egal ob veganer Kuchen oder Schlagsahnetorte, mit Mehl und Zucker hab ich es nicht so. Mit Ü50 bleiben diese Kcal nämlich SOFORT unter dem Hosenbund hocken und die Option "ABTRAINIEREN" stellt sich für mich gerade nicht. 2013 habe ich zu meinem sportarmen Jahr gekürt! Schade, daß es bald vorbei ist – ich war so faul wie nie 😉
Liebe Grüße zu Dir und DANKE für Deine Sicht der Dinge!
Bärbel
Danke für diesen Post. 😉 Das geht mir schon lange auf die Nerven. Nicht dieses "Vegan ist besser", sondern diese absolutistische Grundeinstellung. Je mehr Freiheiten und Wahlmöglichkeiten wir gefühlt haben, desto stärker ausgeprägt scheint der Herdentrieb zu sein. Das mag in der Pubertät okay sein, wenn es nur darum geht, sich anzupassen… aber doch nicht mehr danach.
Und ein Gedanke zu diesem Hild*mann-Boom: Er ist ein durchtrainierter 32-jähriger Mann. Ich bin eine mitteltrainierte 41-Jährige, die ein Kind hat und mit einem Bein im Klimawechsel steckt. Wie wahrscheinlich ist es da, dass SEIN Ernährungskonzept auch MEIN Ernährungskonzept ist, das auf meine Bedürfnisse zugeschnitten ist?! Was deine Ernährungskonsequenz angeht: Hut ab. Das bewundere ich wirklich. Bin derzeit ein Alles(in Maßen)Fresser mit starkem Drang in die gesunde Richtung. Speiseplan wird gerade entrümpelt und zwar anhand dessen, was ich mir aus den Büchern von Christiane Northrup ziehe und da ist von veganer Ernährung nicht die Rede. Sie erinnert allerdings immer wieder an das, was man heute leicht mal vergessen kann: Es gibt nicht ein Ernährungskonzept für alle, weil jeder Körper anders ist. Auch stellt sich der Körper irgendwann um und das berücksichtigt ein kluges Ernährungskonzept. Ich vertrage Milch plötzlich nicht mehr so gut, also gibt's stattdessen Sojamilch – aber die wollte ich eh gerade einführen. 😉 Dieses "iss vegan/vegetarisch/nur Rohkost/nur Gegartes Essen etc. und dann wirst du ewig gesund und glücklich sein" geht mir wirklich auf den Zeiger. Ich denke, dass einem der Körper im Normalfall schon zeigt, was er haben will und Energielevel und Allgemeinbefinden sind da doch gute Gradmesser, um zu sehen, ob's passt. Man muss sich nur mal wieder mehr vertrauen und sich nicht von allen Ernährungssäuen, die durch's Dorf getrieben werden, verrückt machen lassen. 😉
Lieben Gruß!
Liebe Sabine,
danke für Deine ausführliche Antwort. Ja, ich kann Dich sehr gut verstehen. Haare und Nägel machten mir auch eine zeitlang Sorgen. Ich freue mich, dass Du Dich besser fühlst! Vielleicht ist ja wirklich etwas dran – aber ich kann und will nicht ohne Milch auskommen. Ich trinke Soja-, Mandel-, Hafer, Reis- Ziegen- und selbst Stutenmilch. Alles diszipliniert, wenn es sein muss, aber für mein persönliches Wohlbefinden, habe ich gerne Kuhmilch. Nicht wegen Ca oder irgendwelchen anderen Inhaltsstoffen…nur wegen "schmeckt mir" und aus alter Gewohnheit. In meinem Elternhaus stand morgens, mittags und abends Milch auf dem Tisch. Kein Saft, kein Wasser, kein Tee, keine Brause, kein Bier. Es gab Milch – für alle und das hat sich nie geändert.
Meine Haare bekam ich in den Griff – sozusagen von alleine und an den Nägeln wird noch gearbeitet. Mit Hefe und Microcell 2000. Näheres dazu bald hier bei mir.
Ich würde so eine einseitige Ernährung auch gar nicht nicht durchhalten (wollen). Alles, was mit Zwängen und Grenzen und Einschränkungen zu tun hat, ist mir seit 24 Jahren zuwider. Ich will das nicht mehr. Ich mache wirklich nur noch, was ich will und ich denke eigentlich nicht viel darüber nach. Die meisten meiner Entscheidungen trifft mein Bauch.
Ich wünsche Dir eine erfolgreiche Geschäftsreise! Wo geht es hin?
Liebe Nachtgrüße!
Bärbel
Liebe Sunny, danke für Deinen Kommentar. Ich habe lange überlegt und 3 x umgeschrieben, bevor ich auf SENDEN drückte, weil ich dachte, daß ich nur Haue dafür bekomme. Klar ist, gutes tierisches Eiweiß kostet und das kann teuer werden, wenn mehr als 2 am Tisch sitzen. Milch ist auch teurer als Bier und Cola und Möhren und Äpfel sind teurer als Chips. Mir geht es wie Dir: ich möchte das und ich mache mir bewußt, WAS ICH ESSE. Heute Abend bei Frühsammer, ein Erlebnis. Ich komme gerade satt und grinsend zurück. Ich muss nochmal hin, mit der Kamera und das Essen knipsen und hier darüber schreiben und alle hinschicken, die gerne SLOW FOOD haben.
Zu den warmen Milchprodukten: wenn es noch kälter, gibt es kein Milchgals, da kommt die Milch heiss vom Herd in die Tasse. Ich weiß sehr wohl: an heisse Milch können viele nicht denken, aber ich BRAUCHE das, wie andere Kaffee oder Tee, darauf verzichte ich. Das sind bei mir Situationsgetränke, die manchmal wochenlang nicht genossen werden.
Fröhliches Frühstück wünscht Dir
Bärbel
Hallo Bärbel,
vegan ist besser für meine Nägel – ohne irgendjemand missionieren zu wollen oder bei einer Challenge mitzumachen, hab ich die letzten 3 Wochen vegan gegessen, mit nur zwei Ausnahmen. Drauf gebracht hat mich eine Freundin, die geschwärmt hat, wie schön ihre Nägel und Haare wurden und wie wach und fit sie ist. Da war ich gerade in der Phase mich auf den Winterschlaf vorzubereiten. Außerdem ärgere ich mich schon seit zwei Jahren über splitterige Nägel. Also hab ich's ausprobiert, nach dem allseits bekannten Buch von A. H*ldem*nn. Nach drei Wochen sind meine Nägel wieder fest, splittern nicht mehr und mein Schlafbedürfnis hat sich drastisch reduziert. Ich hab vorher übrigens nicht viel anders gegessen als Du. Wenig und nur gutes Biofleisch, viel Gemüse und Morgens ein Müsli mit Obst und Milch. Es kann also nicht nur an den guten Zutaten liegen, die hatte ich vorher schon. Woran es liegt weiß ich nicht, nur dass ich noch ein wenig weiter machen möchte – wegen der Haare, Du verstehst 🙂
Allerdings setze ich jetzt mal zwei Wochen aus, weil ich nächste Woche auf Geschäftsreise bin und deshalb meinen Magen langsam wieder an Fleisch und Milch gewöhnen will. Gegen Fleisch hat er nicht rebelliert, aber gegen Milch und Joghurt schon. Komisch, wo ich doch so gerne Milchkaffee trinke.
Statt Mandelmilch nehm ich übrigens Hafermilch ins Müsli, die schmeckt schön nussig.
Lieben Gruß
Sabine
Servus und danke für diesen Post,
ich halte es wie Du – esse alles, aber in Maaaßen. Und vor allem ganz geziehlt von den Dingen, wo ich abschätzen kann, woher sie sind, wie sie produziert, gelagert und transportiert wurden.
Klar ist, das kann sich leider nicht jeder leisten. Aber ich möchte das.
Ich esse morgens auch meine Flocken, Nüsse, Samen und Körner, allerdings in Joghurt, Milch und Banane. Kalt. Ich kann keine warmen Milchprodukte haben. Dazu gibts eine Tasse Tee und eine Tasse Kaffee.
LG Sunny von Sunny's side of life