Nun ja, ich habe bei weitem schon entferntere Ziele erforscht in diesem Jahr. Meine letzte Reise führte mich nicht allzu sehr in die Ferne, nur ins schöne Land der Thüringer Rostbratwurscht, genauer gesagt nach Suhl. Als Schulkinder reisten wir in den Winterferien nach Schmalkalden, wohnten in einer Schule, taten so, als ob wir Ski laufen könnten, rannten über den Rennsteig, unternahmen Ausflüge nach Zella-Mehlis, Lauscha, Lichte, Oberhof und Suhl. Besichtigen Glasbläser und Porzellanmanufakturen und brachten unseren Müttern irgendwelchen Kitsch und den Vätern Rhöntropfen mit. In den Sommerferien besuchten die Kinder aus Schmalkalden unsere Schule und vergnügten sich an und in der Ostsee. Schüleraustausch hiess das und wir machten das gerne mit.

Dann also Suhl – für ein Wochenende. Warum auch nicht. Die Reisebegleitung konnte besser nicht sein, die Laune war gut, der Wetterbericht versprach klaren Himmel und Sonne. Ab ins Auto, ab in den Süden.

Das Hotel kannte ich schon von 2004, hatte das Personal eher spröde, die Küche eher mies und die Zimmer eher gewöhnlich in Erinnerung. 4 Sterne stehen auf dem Papier – aber es MUSS eine regionale Kategorie sein. Ehrlich, 3 wären auch genug.

Die Zimmer waren noch immer so gerade mittelprächtig. Die Teppiche eher Biotope, die Duschwandgröße wurde anhand einer duschenden Fahrradspeiche bemessen, und die Badezimmerheizung bestand aus einem altersschwachen Heizlüfer, der unter dem Waschtisch pappte und nach 1 min auf höchster Stufe das Bad anheimelnd aus der Tiefe beleuchtete. Durch die graue Plasteverkleidung sah man rotglühende Spiralen wie anno Dutt an Großmutters Heizsonne, aber das war 1970. Und nach exakt einer Minute verglühte die Pracht auch schon wieder, denn der Sicherheitsbimetallstreifen beendete das Spektakel.

Ich muss aber zur Ehrenrettung des Haustechnikers dazusagen, dass mir nach meinem Gejammer über die Badezimmertemperatur ein mobiler Heizlüfter der Nobelmarke CLARTRONIC ins Bad gestellt wurde. So einen habe ich in der DOMÄNE (als sie noch nicht Poco hiess) mal für einen Heiermann geschossen und der steht jetzt im Büro und bläßt mir unter meinem Scheibtisch die Beene warm, wenn der Winter mal ganz grimmig kalt wird.

In der Bettwäsche fand ich, ohne danach zu suchen, eine frisch durchgekochte, gestärkte und geplättete Spinnenleiche. Jawohl, ich habe ein Foto davon, will es aber nicht nochmal ansehen.
Das Personal war inzwischen besser drauf, die Küche war sehr in Ordnung (bis auf die gewöhnungsbedürftigen Restaurant Öffnungszeiten) und die Besatzung dort oben in der 16. Etage wirklich einsame Spitze. Ich dachte, die hätten uns adoptiert. Wirklich richtig reizend, freundlich von Herzen, echte Sonderwunscherfüller und als ich mit meinem Handy knipsend hinter den Glasscheiben eine Runde drehte, durfte ich sogar die Terrasse betreten, obwohl überall Schilder standen, die besagten, dass es nur die Putzterrasse sei und das Betreten für Gäste verboten wäre.

Mir wurde sogar angeboten, am nächsten Tag die Aussichtsplattform auf dem Dach zu besichtigen. Nichts lieber als das. Ich habe ja einen Drang nach Höhe und finde nichts spannender, als Orte von oben zu sehen.
Das Restaurant (wie erwähnt mittags geschlossen) wurde gerade geputzt und dekoriert. Während die Angestellten die Weihnachtdeko anbrachten – original Hartensteiner Weihnachtssterne – turnten wir auf dem Dach herum, ich knipste 360° Suhl und ließ mich knipsen. In 88 m Höhe, Sonne und Wind in meinen neuen STAN SMITH Tretern.

Ansonsten trage kein besonderes Outfit, Jeans, Pulli, Cardigan, Tuch, Jacke. Meine dicke Wattejoppe macht mir auf den Fotos ein ordentlich breites Kreuz – egal, dafür hält sie mich schön warm.

Ich hoffe, Ihr besucht mich spätestens am Montag wieder, denn da öffnet sich bei mir ein weiteres Türchen des Ü30 Blogger Adventskalenders. Aber auch heute gibt es etwas zu gewinnen, schaut mal bei Sunny vorbei 🙂

 

 …und noch ein Wort zur Sonnenbrille: ♥ JA ♥ ICH ♥ LIEBE ♥ SIE ♥ und schaut mal, wie schön sich die olle Wellblechwand in dem einen Glas spiegelt. Das habe ich leider erst in Berlin am PC gesehen, sonst hätte ich mit dem Effekt noch mehr herumgespielt.