Ganz in weiß mit
einem Blumenstrauß!
Es waren am Samstag ca. 6.500 Hamburger und
Zugereiste, die sich in der Hafencity rund um das Hafenbecken zwischen den Deichtorhallen,
dem Spiegelgebäude, auf der Oberhafenbrücke und der Stockmeyerstraße zu einem
eleganten sommerlichen Riesen-Picknick verabredet hatten…

…aber ich erzähle mal der Reihe nach: Vormittags war ich noch sehr
pessimistisch, ob der Wettervorhersage. Und der graue Hamburger Himmel verhieß
wenig Gutes, nur Getröpfel. Das ließ um die Mittagszeit plötzlich nach und es wurde immer
heller und blauer.

Vor den Toren der Stadt besuchten wir obiges
Gladiolenfeld, um uns weiße Blumen für die Tischdekoration ganz frisch zu schneiden. Ich bin als Pünktchen schon zu sehen, denn es gab mehr weiße, rote und gelbe Blumen und ich suchte die Gegend nur nach weißen Stengeln ab. Mein Schuhwerk war für
diese Felderforschung eher ungeeignet, so stakte ich über den Acker, wie ein Storch durch den Salat.


 
Dann fuhren wir in die Stadt und nach einem Abstecher auf den Neuen Wall füllten wir in der Leckereiabteilung des Alsterhauses unseren weißen Picknickkorb.
 

  Model DIY –
Sprühfarbe aus dem Baumarkt und fertig ist der Lack
  
Voller Vorfreude zogen wir los gen Hafencity. Plötzlich
waren immer mehr weißgekleidete fröhliche Menschen zu sehen, man lächelte sich
an, begrüßte sich und zog gemeinsam weiter. Und ja, natürlich halten sich alle
an den Dresscode!!! Viele Kleider sind zu sehen und Hüte, Schirmchen, weiße
Spitze, weiße Krawatten, Kränze im Haar, es gibt auch Herren mit weißen
Anzügen. Die Tischdecken und Servietten sind überwiegend aus Stoff, das Geschirr ist weiß, es
gibt wundervolle weiße Deko, viele Blumen, Seifenblasen, Kerzen, Luftballons!
Sogar eine weiße Geige spielt und selbst die Hunde tragen weiße Halsbänder!

Natürlich hatte ich eine weiße Handtasche
mit – und auch mein Taschenhalter wurde passend zum Tag ausgewählt:

An unserem Tisch gibt es weiße Mäuse satt und
natürlich weißen Wein und wir haben versucht, auch das Essen möglichst hell
zu halten: Hühnchen, Artischockenherzen, Nudeln, Reis, Vitello tonnato, Käse,
Nüsse, Meringue, Raffaello… man kommt nicht nur beim Seitenblick auf den
Nebentisch auf neue Ideen, sondern auch bei den Gesprächen, die sehr schnell
und leicht entstehen. Die hanseatische Kühle verhindert allerdings, das direkte
Aneinanderstellen der mitgebrachten Tische, das beim großen Vorbild in Paris immer
tadellos funktioniert. Der Hamburger hat dazu wohl keinen Mut, nur den zur Lücke 😉
 Und den zur Nutzung der Gegebenheiten: Vor
dem Spiegelhaus sind die Treppenstufen im Nu mit Tischtüchern gelegt, gegenüber
auf der Uferwiese ist auch alles weiß. 

Es macht Riesenspaß, mittendrinn dabei zu sein, aber es
macht auch genausoviel Spaß, das ganze Spektakel mit einem gewissen Abstand zu
betrachten. Der Eindruck, so grandios wie er ist, so knapp ist er zu
beschreiben:
ALLES WEISS!
Neidisch gucke in hinauf zu dem großen Fesselballon
– den hat sich ein Fotograf gebucht: er hat den besten Ausblick und macht
sicher spektakuläre Fotos von oben herab!

Die Züge, die an der Stockmeyerstrasse über die
Brücke fahren, werden langsamer…die Lockführer geben laut Signal – wir geben
ihnen und ihren Fahrgästen unseres zurück: wir winken mit den Servietten.

Die Sonne strahlt – ich strahle
auch! Eine Freundin hat mir aus der Abteilung „Brautmode“ einen Faszinator
geschenkt. Der fasziniert die Hobbyfotografen. Ich grinse, was das Zeug hält:

 

diese beiden Fotos sind
© by fashionjunk
 
Ksenia hat mich fotografiert,
ich danke ihr sehr für die Bilder und freue mich, hier auf ihren Blog zu verweisen, denn
ich habe sie geistesgegenwärtig nach ihrer Visitenkarte gefragt und so konnten
wir heute unsere Fotos tauschen.

 
Wir verteilen weiter fleißig die weißen
Mäuse aus dem Hause BÄREN COMPANY.

Zum Weissen Dinner ist Werbung unerwünscht,
aber hier darf ich sie machen, weil die Berliner Jungs mir die große Tüte Mäuse gesponsert haben und MOËT bekommt
die Werbung sogar umsonst, denn die Flaschen der ICE Linie sind allgegenwärtig. Hier ein Foto von unserem Nachbartisch – wenn das nicht passt, dann weiß ich auch nicht! 
Langsam wird es dunkel, Kerzenlicht erfüllt die Gänge – das ist nochmal eine ganz andere Atmosphäre – es flackert und glitzert, die Augen leuchten und alles ist wie weichgezeichnet. Und es gibt sogar noch eine Steigerung: um 21:30 Uhr werden die mitgebrachten
Wunderkerzen entzündet, mich hält nichts am Tisch, ich laufe durch die Reihen
und genieße diesen Anblick mit Gänsehautgarantie!


Ich versuche gar nicht erst, diesen magischen Moment in einem Foto festzuhalten, das würde mich zu sehr ablenken, ich will die Bilder einfach sehen und im Kopf behalten. Über diesem ganzen Abend liegt eine einzigartige Stimmung,
die schwer in Wort zu fassen ist. Vielleicht am ehesten mit entspannter
Gelassenheit. 

Das Paar mit Hund neben uns läßt gelassen
über eine Stunde lang den Tisch unbeaufsichtigt, die Handtasche lässig unter
einen Zipfel des Tischtuches geschoben, noch kurz die Herrschaften am Nebentisch um
etwas Aufmerksamkeit gebeten und schon sind sie unterwegs. Alles ist gut. Als die Nachbarn aufbrechen
müssen, geben sie die Aufmerksamkeitsbitte an uns weiter. So easy! Es klingt
jetzt vielleicht selbstverständlich, ist es aber im Alltag doch nicht mehr
allerorten. Hier funktioniert es tadellos als Großereignis. Leider wohl das letzte Mal,
der Platz wird eng in Hamburg. Es soll in 2014 in den Stadteilen kleinere Dinner geben.
Dann aber ohne mich, mich darf man gerne bis nach Paris schicken!
Ich wollte meine DG Bluse noch EN DETAIL zeigen,
weil sie soviele davon hat, aber dann wird es hier arg zu lang!