Kommt mit Ihr Lieben, es geht gen
Norden, Hamburg heisst mein Ziel. Ich habe mir den Karfreitag ausgesucht, um
zwei Ausstellungen zu besuchen, die ich schon lange auf der to do-Liste stehen hatte:

MYTHOS CHANEL und FEUERBACHS MUSEN / LAGERFELDS MODELS

Am Bahnhof (Ausgang Kirchenalle) angekommen, die erste
Entscheidungsfrage: zuerst nach rechts oder nach links? Ladys first – also lassen wir
Coco Chanel den Vortritt und auf geht’s ins Museum für Kunst und Gewerbe.

Ihr habt mich mal ermutigt, auch unter den wachen Augen der
Berliner Mitmenschen für meinen Blog zu posieren, aber getan habe ich es in Berlin noch
nicht. In jener anderen Stadt fiel es mir allerdings gar nicht so schwer:

So, das reicht, jetzt nix wie rein zu Coco!

 

MYTHOS CHANEL

Coco Chanel und Karl Lagerfeld

noch bis 18.05.2014

Was gibt’s zu
sehen? Kleider, Kostüme, Hüte, Ketten, Armschmuck, Ringe, wenige Taschen, einen
dicken Kerl Karl im Interview, der nicht gerade begeistert von Coco klingt,
eher leicht abwertend daherschwätzt…seine Arbeiten in den Jahren seit dem
Filmchen strafen sein Gerede von damals Lügen. Er baut heute sehr wohl auf Cocos Ideen
auf, spielt mit Ihren Ikonen, rettet für uns alles ins Heute. Das wird um so
deutlicher, wenn man die Ensembles sieht, die sie schuf und seine aktuellen Kreationen
vor Augen hat. Egal, es geht ja eigentlich um Coco, und den Mythos, den sie
ihrer Marke einhauchte. Promis trugen auch damals schon dazu bei, Romy
Schneider zum Beispiel oder Marlene Dietrich. Berlin hat ja den Nachlass von Marlene geerbt
und die Stiftung Deutsche Kinemathek stellte einiges von Marlenes Chanel Kleidung für die Ausstellung zur
Verfügung. Die Sachen stehen auf einem Sockel hinter Glas – ich war
schlichtweg ergriffen. Marlene hatte sie getragen – ORIGINAL – es waren keine Nachbauten
und 3 hätte ich VOM FLECK WEG angezogen und wäre die bestangezogenste
Besucherin gewesen (und es waren nicht wenige da). An der Wand hingen Fotos von
Marlene, auf denen sie diese Mode trug. Das Kostüm mit den fuchsia und
violetten Blockstreifen und der Schluppenbluse (es ist auf meinem Foto in der Mitte zu sehen), hätte ich gerne in meinem Kleiderschrank – aber bitte gut
zwei Nummern größer als Marlenes natürlich! Ein schwarzes Tweed Kostüm ist eh
zeitlos und der Hosenanzug vielleicht etwas 70er – aber trotzdem trés chic!

DAS KLEINE SCHWARZE

LITTLE BLACK DRESS

LA PETITE ROBE NOIR

Ein Raum voller schwarzer Kleider aus verschiedenen Epochen.
Schlicht bis opulent, C&A bis Yves Saint Laurent. Was auffällt, die
Austellungsstücke sind nicht etwa Size Zero, es sind auch gut und gerne 44er Größen darunter. Ich bin schon so verdorben von Vogue & Co, dass ich es
befremdlich finde??? Ein Brenninkmeyer-Model, das mich sehr an die Entwürfe von Courreges aus den 60ern erinnert, ist
mein Favorit. Mein eigenes kleines Schwarzes für alle möglichen Gelegenheiten
ist aus den Berliner Galeries Lafayette, ich habe es 1998 eingekauft, es kommt
einfach nicht aus der Mode und es passt mir auch noch. Bei Gelegenheit muss ich es
Euch mal zeigen!

Mit der Eintrittskarte (wir nahmen für 18 € gleich das
Kombi-Ticket für beide Häuser) hätte man auch die anderen Ausstellungen im
Museum besuchen können, aber ich wollte linientreu bleiben und so ging es
zwischen zwei Regengüssen weiter zur Kunsthalle:

Feuerbachs Musen – Lagerfelds Models

noch bis 15.06.2014

Anselm Feuerbach malte am liebsten seine Geliebte und Muse Anna Risi – genannt Nanna – er war vernarrt in ihr klassisch-römisches Profil. Als sie ihn verliess, kam die nächste Muse mit einem sehr ähnlichen Gesicht. Diesen Gemälden setzt Herr Lagerfeld (Link unnötig) moderne Mythologie entgegen und macht sich mit seinen bevorzugten Musen und Models auf, ins Hinterland der Côte d’Azur, um seine Version der antiken Geschichte von Daphne und Chloé auf großformatige Fotos zu bannen. Wir sehen vielerlei: romantische Schäferstündchen, scharfe
Schaf-Fotos und nackte „Schäfer“ mit ihren „Musen“. Teilweise ist es sehr schön
romantisch, auch homoerotisch, teilweise wie in einem Märchenbuch für Kinder. Mir gefiel es, ich
bin offen für alles, was Karl fabriziert, wenn auch nicht immer ganz unkritisch.

Mir gefiel auch der Weg zur Ausstellung – ich dachte gleich
wieder daran, Euch und meinem Blog ein paar Fotos mitzubringen.

Der Hoodie unter der Perfecto ist nicht gerade dernier cri – aber ich bin eine Frostbeule und es war soooo kalt am Freitag, das musste einfach sein!

Jacke BALENCIAGA
Hoodie FORNARINA
Bluse VAN LAACK
Tuch + Gürtel HERMÈS
Tasche CHLOÉ SILVERADO PYTHON
Schuhe NIKE
Brille RAY BAN

Ich drehte noch eine Runde auf der Plattform vor der Kunsthalle  – als ich die nächste dunkele Wolke kommen sah, eilte ich zum Auto, das weiche Jackenleder verträgt keine Tropfen, da muss ich immer ordentlich aufpassen.

Ich freue mich schon auf meinen nächsten Hamburg Besuch
und wenn Ihr wollt, nehme ich Euch sehr gerne wieder mit!